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LPR 35

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    LPR 35

    Hallo Allerseits,

    kennt jemand die korrekte Bais- Einstellung für 38 cm/s? Bei der offiziellen Emtc- Seite ist leider bei 7,5 ips Schluß.

    #2
    LPR35 ist ein "Langsamband" und bei 38 cm/sec nicht spezifiziert.

    Gruss vöxchen
    Über VoIP kommunizieren und Studer/Revox Analogtechnik anno 1967-1985 nutzen, ist KEIN Widerspruch.

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      #3
      Hallo Vöxchen,

      es mag ja sein, daß man vielleicht beim "Entwurf" des Bandes nicht an die Verwendung bei dieser Geschwindigkeit gedacht hat. Aber dem Band selbst dürfte es doch ziemlich egal sein. Auch physikalisch verstehe ich es nicht, warum ein Band nicht bei höheren Geschwindigkeiten betrieben werden soll. Klar- ein Studioband hat bessere Werte - aber es kostet ja auch eine Stange mehr.
      Wenn keine offiziellen Werte bekannt sind werde ich wohl die 2- Frequenz- Näherungsmethode verwenden müssen. Oder vielleicht kann man auch die Kurven (Geräuschspannungsabstand in Abh. der Biaseinstellung) selbst messen.- Mal sehen
      MfG Armin

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        #4
        Lieber Armin,

        ich habe mich soeben bei allererster Adresse nach den elektrischen Eigenschaften des LPR35-1996 erkundigt. Von dort kam zwar neben einer Empfehlung auch nur die bekannte BASF-Grafik zurück, aus der aber hervorgeht, dass die Eigenschaften Richtung 38,1 cm/s recht überschaubar sein müssen.

        Je nachdem, ob man bis 320 pWb/mm oder 510 pWb/mm aussteuert, sollte ein Delta 10kHz von -3,5 db (320 pWb/mm) bis -4,00 (510 pWb/mm) dB zweckdienlich sein.

        Mit freundlichem Gruß

        Hans-Joachim

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          #5
          Hallo Armin,
          in der Bedienungsanleitung meiner PR99MkIII finden sich für LPR35LH folgende Werte:
          für 9,5 cm/sec -6dB
          für 19 cm/sec -5 dB
          für 39 cm/sec -4 dB

          Die Angaben differenzieren nicht zwischen NAB- und CCIR-Version, gelten also offenbar für beide Varianten, wobei die CCIR-Version mit 500 nWb/m bei Vollaussteuerung und mit -6dB für 0 VU arbeitet. Vielleicht hilft das ja weiter.

          Beste Grüsse
          Gerd

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            #6
            @Armin

            Der Entwurf des Bandes LPR35 sah ein auf niedrige Bandgeschwindigkeiten optimiertes Rausch-, Magnetisierungs- und Klirrverhalten vor. Die Magnetschichtmischung ist abweichend von anderen Bändern, insbesondere z.B. zum Maxima 911, das ja beispielsweise bei 38cm/sec spezifiziert ist.
            Natürlich kann man auch auf einem LPR 35 mit 38cm/sec aufnehmen, was der Einstellungshinweis bei der PR99 MK III belegt. Ob das Ergebnis aber dem entspricht, was man für eine 38er Aufnahme erwartet (Klang, Klirr, Haltbarkeit)? Wenn ich schon mit 38cm/sec experimentiere (oder mitschneide, um es hinterher umzukopieren), dann würde ich immer ein Band verwenden, das dafür auch geeignet ist. Mit -4dB könnte es z.B. durchaus sein, daß das LPR 35 damit schon in die magnetische Sättigung fährt und Verzerrungen produziert. Ein zweiter Effekt kann sein, daß sich das Band hinterher nicht mehr löschen läßt, weil die Lösch-Magnetisierung nicht ausreicht.

            Für höhere Bandgeschwindigkeiten hat man außerdem eine andere Vergütung der Schichtseite (wg. Abrieb- und Lebensdauerverhalten) sowie normalerweise bei 38cm/sec einen höheren Bandzug, für den das LPR35 (Doppelspielband) von seiner Trägerfolie (trotz Vorreckens) eigentlich nicht ausgelegt ist. Langspielbänder (762m statt 1100m) sind da unkritisch.

            Gruss vöxchen

            <small>[ 29. September 2003, 11:00: Beitrag editiert von: vöxchen ]</small>
            Über VoIP kommunizieren und Studer/Revox Analogtechnik anno 1967-1985 nutzen, ist KEIN Widerspruch.

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              #7
              Liebes Vöxchen,

              hinsichtlich Rausch- und Klirrverhalten sehe ich nicht die geringsten Probleme, all das rückt ja mit der Steigerung der Bandgeschwindigkeit noch einmal weiter in die prinzipabhängige Marginalität.
              Dagegen wird der Kopiereffekt bei ordnungsgemäßer, sachgerechter Aussteuerung bei 38,1 cm/s sicher bei lange gelagerten Aufnahmen zum Problem werden, was aber für jedes Langspielband gilt (LPR 35 ist -wie der Name schon anzeigt- ein Langspielband), auch und gerade für diejenigen, die von Revox geliefert wurden und sich hier nicht mit Ruhm bekleckerten (zumindest die Versionen, die ich anfangs der 80er Jahre noch gelegentlich verwendete). Das Grundrauschen ist ja de facto nicht nennenswert von der Vormagnetisierungseinstellung abhängig (0,8 dB 911 und LPR 35), eine Möglichkeit zur Minimierung des Modulationsrauschens (Symmetrieeinstellung des HF-Gegentaktoszillators) gibt es bei Revox-Bandgeräten ja leider ohnehin nicht.

              Erhöhten Abrieb oder mechanische Instabilität konnte ich weiland bei den LPR 35 unter 38 cm/s nie feststellen, sollte mir aber vielleicht das einzige Band dieses Typs aus meinem Rest-Archiv noch einmal ansehen.
              In die Sättigung bekommst du das Band, wenn du mit 911 ordentlich arbeiten kannst, sicher auch nicht (1,3 dB Unterschied), da das LDP35 zumindest bei 19 cm/s dem 911 durchwegs sehr ähnlich ist, obgleich die Schicht des 911 etwa anderthalb mal so stark ist wie die des LPR 35
              Die Sättigungsremanz von 911 liegt bei 144 mT, von LPR 35 bei 165 mT, der remanente Sättigungsfluss des auf hohe Bandgeschwindigkeiten optimierten 911 bei 2190 nWb/m, des LPR 35 bei 1800 nWb/m (1,3 dB niedriger).
              Die Kopfträgereigenschaften von A77/B77 werden beim gegebenen Bandzug mit dem kalanderten Langspielband sicher besser harmonieren, als mit dem doch sperrigen 911.

              Meine Angabe für ein Delta 10kHz von -4 dB für das LPR 35 stammt -ich wiederhole mich- von aller, allererster (früherer) BASF-Adresse; wenn ein Mann diese Bänder kennt, dann dieser, der überdies seit langem zu den weltweit kundigsten Fachleuten für die Magnetbandgeschichte gehört. In seinem Mail zur Sache gab es keinerlei Warnung zur Bandgeschwindigkeitsfrage, obgleich ich nur von 38,1 cm/s gesprochen hatte ("Bitte beachten Sie aber...").
              Also, warum nicht mit 38,1 cm/s fahren?
              Außerdem: Messen und ausprobieren, wie ich das seinerzeit halt auch tat. Das macht Spaß, vermittelt ein Verhältnis zur physiaklischen Komplexität des Aufsprechprozesses und hält einen über den Gerätezustand auf dem Laufenden.
              Das vermisse ich bei der digitalen Technik auf Band und Festplatte.

              Die technischen Daten und Kurvenscharen zum LPR 35 und 911 stehen als PDF-File auf der EMTEC-Seite als Download -einstweilen noch immer- zur Verfügung, so mau die wirtschaftliche Situation der Magnetbandsparte der BASF-Erben seit dem Frühjahr auch aussieht.

              Eine gute Nacht!

              Hans-Joachim

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                #8
                mmmmhhhh - das klingt sehr einleuchtend, und vielen Dank für die ausführliche Erläuterung. Man fragt sich nur, warum BASF-Emtec das Band bei so vielen guten Argumenten nicht für 38cm/sec freigegeben hat. In heutiger Zeit würde ich natürlich Marketing-Gründe vermuten, aber da es das LPR35 schon Ewigkeiten gibt (wenn auch mit über die Jahre leicht veränderter Ferromischung), sollte da doch ein technischer Grund für die Entscheidung vorliegen, es nicht für 38cm/sec zu spezifizieren. Nur der Kopiereffekt? Was sagt denn der zitierte Magnetbandexperte?

                Gruss vöxchen

                <small>[ 30. September 2003, 16:14: Beitrag editiert von: vöxchen ]</small>
                Über VoIP kommunizieren und Studer/Revox Analogtechnik anno 1967-1985 nutzen, ist KEIN Widerspruch.

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                  #9
                  Hallo liebe Fans,

                  vielend Dank für die schöne Diskussion.
                  Ich habe doch gleich gewußt, daß sich unter Euch ein paar Leutchen mit guten Beziehungen befinden.
                  Übrigens habe ich schon vor fast 20 Jahren Aufnahmen mit 15 ips auf LPR35 gemacht (die Maschine wurde aber vorher von einem Kundendienst eingestellt), und ich hatte keinerlei Probleme damit bekommen.
                  Nach dem jetzigen Einmessen werde ich aber versuchen die kritischsten Werte nachzumessen. - Ich berichte, wenn es soweit ist.
                  MfG Armin

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                    #10
                    Einen guten Abend,

                    der oben geäußerte Wunsch bezüglich einer neuerlichen Nachfrage in der Magnetbandchefetage der BASF i.R., warum denn das LPR 35 nicht für 38 cm/s spezifiziert sei, war mir Befehl. Das Mail ist daher schon seit einigen Stunden weg. Sobald ich etwas höre, gebe ich Laut.

                    Übrigens: Meine Beschreibung der betreffenden Person war doch eigentlich überaus deutlich, oder? Da gibt's doch nicht so viele Leute, auf die das zutrifft.

                    Habe die Ehre...

                    Hans-Joachim

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                      #11
                      Liebe Kollegen,

                      das Antwort-Mail von der Bergstraße liegt vor.

                      So wie das Band von der BASF benannt wurde, war es ein reines Amateurband, das ohne Rücksicht auf die ARD-Pflichtenhefte (für die ARD gab es LGR40 als Langspielband) hinsichtlich niedrigen Rauschens und hoher Aussteuerbarkeit optimiert worden war.
                      Dass man sich dabei auch nicht den ARD-Ansprüchen an Chargengleichheit und Kopierdämpfung verpflichtet fühlte, versteht sich von selbst. Mechanisch wurde wohl auch eine 'balanced' und nicht die teurere 'tensilized' foil als Träger verwendet, womit man auch mechanisch ein wenig unter den ARD-Forderungen lag. Doch da ist sich unser Gewährsmann seiner Erinnerung nicht mehr so sicher.

                      Tatsächlich wurde LPR 35 nie offiziell unter 38 cm/s gemessen, wobei anzumerken ist, das auch PES 40/LGR 40 als Bänder nach ARD-Pflichtenheft niemals mit einer 38 cm/s-Spezifikation auftauchen. Dies dürfte damit zu tun gehabt haben, dass man damals lieber weniger garantierte, als sich -wie heute ja durch das Primat der Marketingexperten bedingt- (zu) weit aus dem Fenster zu lehnen und dabei auf die Nase zu fallen. Sicher ist eben doch sicher. Außerdem: 'ARD-Pflichtenheft' bedeutet keineswegs, dass ein solches Band klangqualitativ besser wäre, sondern lediglich mit den Archivbeständen der Anstalten akzeptabel korreliert. Man denke nur an 525/SPR50 oder 528 im Vergleich zu 469/911.

                      Es gibt also keinen Grund, LPR 35 nicht unter 38 cm/s einzusetzen, namentlich auf den Laufwerken der 36er Serie, der A77 bzw. B77, die ja für Amateurbänder konzipiert sind. Das professionelle Laufwerk der A700 geht ohnehin so schonend mit jedem Bandmaterial um, dass hier mechanisch keinerlei Gefahr droht. Und die für die Bandkantenschonung so wesentliche Wickelqualität der Revoxbänder erreichte ja neben den bekannten Binderproblemen niemals diejenige eines LPR 35, das sich ohne Gefahr gar freitragend wickeln lässt.

                      Also: Maschinen auf 19,05 cm/s normgerecht einmessen; man sieht dann, ob die Köpfe per se in Ordnung sind. Danach folgt die -man kann es heute nur immer wieder betonen, normgerechte- Einmessung auf 38,1 cm/s. Sollte mit -3,5 bis -4,0 dB kein dem Toleranzfeld des Gerätes entsprechender Frequenzgang erzielbar sein, ist zu überlegen, ob man mit der Einstellung der Aufsprechentzerrung (gibt es bei den Geräten der 36er Serie ohnehin nicht) weiterkommt oder das delta 10kHz noch einmal um 0,5 dB (bitte aber nicht mehr) in die eine oder andere Richtung verschiebt.
                      Und dann rennt der Laden.

                      Hingewiesen sei darauf, dass unsere aktuelle Diskussion im Falle des Quantegy-Bandes gar nicht geführt werden könnte, weil das Publizieren der Bandeigenschaftskurvenscharen im außereuropäischen Markt nicht die bei uns in die früheste Magnetbandzeit zurückreichende Tradtion besitzt, der wir uns erfreuen können.

                      Nach der EMTEC-Insolvenz sieht es aber mit der Zukunft der Analogbandfertigung dort (namentlich Willstätt) durchaus traurig aus, denn auch das Imation-Engagement (Imation: Nachfolger von 3M) ist nicht so angelegt, wie das mancher von uns erhoffte; ob das von unserer Politiker- und Wirtschaftsbosskaste präferierte Verfahren der Ich-und-Du-AGs (Minifirmen) zur Rettung reicht, sei füglich bezweifelt.
                      Ich glaube deshalb eher an das Ende als eine Zukunft, wenn nicht irgendetwas wesentliches geschieht. Schade drum.

                      Hans-Joachim

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