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    Startprobleme

    Hallo zusammen,
    was könnte es für eine Ursache haben, wenn meine A77 nach längerem Stillstand (ca. 3 Tage) die endgültige Geschwindigkeit erst nach etwa 15 min. Lauf des Tonmotors erreicht? Danach werden sowohl 9,5 als auch 19cm/s exakt eingehalten, aber die 15 Minuten "braucht" sie, um auf Touren zu kommen... enttäusc
    Viele Grüße
    Marc
    http://people.freenet.de/plattenwechsler/dual.htm

    #2
    Hallo Marc,

    interessantes Problem, es könnte 'ne mechanische oder 'ne elektrische Ursache haben.

    Ich würde zuerst nach ca. drei Tagen Stillstand prüfen, ob die Wickelteller (besonders natürlich der Abwickelteller) bei gelüfteter Stoppbremse (Reel- Motor off, Vor- oder Rückspultaste drücken, um die Bremse zu lüften) absolut leichtgängig sind.
    Falls nicht, hast Du ein Problem mit Deiner Stoppbremse. Heinz Bluthard berichtet von durchschlagendem Kleber der Baumwollbeläge auf den Bremstrommeln, was zu einem Verkleben der Bremsbänder mit den Trommeln führt. Eine Lösung dafür (außer die Trommeln zu tauschen) kann ich Dir leider auch nicht anbieten.

    Fix abchecken, ob die Andruckrolle genügend Anpreßdruck hat (im Fehlerfalle von Hand die Andruckrolle manuell etwas stärker an die Capstanwelle andrücken).

    Falls das keinen Erfolg bringt, würde ich weiter prüfen, ob der Läufer des Capstanmotors leichtgängig ist, also bei geöffneter Maschine von hinten den dicken Außenläufer von Hand langsam mit Gefühl (!) drehen (muß leicht gehen) und dann in Rotation versetzen und beobachten, ob das Teil ziemlich abrupt zum Stillstand kommt oder schön langsam ausläuft.

    Wenn der Motor schwergängig ist, könnte das Oel in dem Sinterbronze- Lager verharzt sein, das Lager gefressen haben oder, falls Du eine relativ alte (Ser.-Nr. kleiner S60483 oder G78003) A77 hast, das Kugellager defekt sein.
    Also, Motor 'raus, zerlegen, prüfen, verharztes Oel mit in TRI getauchtem Q-Tip sorgfältig restlos entfernen und neu mit einem guten Maschinenoel schmieren resp. defektes Kugellager tauschen. Bei gefressenem Lager ist der Motor leider verloren.

    Falls Du die Möglichkeit hast, meß' das Bremsmoment des Abwickelmotors mit einer Federwaage im defekten und funktionierendem Zustand und vergleich die Werte miteinander. Falls da eine krasse Differenz besteht, kommt das Problem aus dieser Richtung.

    Das war der mechanische Teil, hier der elektrische:

    Zuerst den Drehzahlsensor am Capstanmotor prüfen (korrekter Sitz, ca. 100 mV SS)

    Spannungsversorgung Capstanregelung prüfen (21 V)

    Spannungen der Wickelmotore und des Capstanmotors über die drei Stränge im Normal- und Fehlerfall messen und vergleichen. Falls sich hier Unterschiede zeigen, wird klar, ob das Problem aus einem zu "schwachen" Capstanmotor oder einem zu stark bremsendem Wickelmotor resultiert. Die Spannungen über die verschiedenen Stränge sind unterschiedlich.
    Vorsicht: Die Spannungen liegen im Bereich 60- 100 Volt, also möglichst mit einem (Regel-)Trenntrafo arbeiten und keine Kurzschlüsse verursachen !

    Verdächtig erscheint weiterhin die Regelung des Capstan- Motors. Zwar gibt Revox in der Service Anleitung und in der Schaltungssammlung einige Referenz- Meßwerte an, nur kommt man leider kaum bis gar nicht an die Prüfpunkte mit einem Tastkopf heran ('ne, 'ne, nix grobschlächtiges, sondern n schöner kleiner TEK- Tastkopf). Deshalb: Platine 'raus, ALLE Elkos und den Trimmer erneuern, dann erst große und dann kleine Geschwindigkeit neu abgleichen.

    Beinahe vergessen:
    Vor Ausbau der Capstanregelplatine würde ich im Wiedergabebetrieb mit Kältespray der Reihe nach alle Bauteile (erst die aktiven, dann die passiven) herunterkühlen und hören, ob die Drehzahl einbricht.

    Viel Glück !

    Uli

    <small>[ 11. April 2002, 21:16: Beitrag editiert von: u1i ]</small>

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      #3
      Hallo Uli,
      erstmal vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. lächeln Was den mechanischen Teil angeht, das kann ich leicht selbst überprüfen. An die Elektrik müßte ich dann einen Fachmann lassen, da habe ich null Ahnung. Bremsen lüften hört sich gut und einfach an winken Jetzt, nach ca. 5 Stunden Stillstand, dreht sich der linke Wickelteller bei gelüfteter Bremse sehr leicht und läuft lange nach, der rechte ist deutlich schwergängiger. Die Lady hält jedoch perfekt beide Geschwindigkeiten. Seriennummer ist G41975, also "Asbach". Gerade fällt mir siedend heiß ein, könnte es eventuell an der Einstellung für Spulengröße liegen? Ich fahre meine (ausschließlich eingesetzten) 18er nämlich immer auf "klein"... schüchte
      Viele Grüße
      Marc
      http://people.freenet.de/plattenwechsler/dual.htm

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        #4
        Hallo Marc,

        das Fehlerbild ... nach längerem Stillstand (ca. 3 Tage) ... weist m.E. am deutlichsten auf die "klebenden" Bremsen hin. All' die anderen Sachen hatte ich mehr der Vollständigkeit halber dazugeschrieben, denn meistens kommt es anders...

        Gelüftete Bremsen bedeutet lediglich, das die Stopp- Bremsen gelöst sind. Dazu mußt Du entweder die Laufwerkabdeckung entfernen und dann den Lüftmagneten von Hand einschieben oder aber bequemer in den Cueing - Modus schalten (Reel- Motors off, Vor- oder Rücklauf).

        Wenn dann nicht BEIDE Wickelmotoren völlig leichtgängig sind, passt mit deiner Stoppbremse wahrscheinlich etwas nicht. Allerdings erklärt der von Dir geschilderte Fehler (rechter Motor schwergängig) nicht Dein eigendliches Problem. So würde ich eher Bandschlaufen oder sogar Bandsalat erwarten.

        18er Spulen sind eigendlich nur 2te Wahl, die Kerndurchmesser sind zu gering. Allerdings dürfte der von Dir Geschilderte Fehler auch mit 18er Spulen nicht auftreten. Wenn ich an einer A77 schraube, verwende ich zum Probieren sogar noch kleinere Spulen (die Kiste ist dann nämlich etwas handlicher), und habe noch nie diese Probleme gehabt.

        Vorschlag:
        Gib der alten Dame ein paar Tage Ruhe, dann schalte ein, Reel- Motor off, Vor- oder Rückspulen, und dann drehe MIT GEFÜHL den linken Wickelteller. Wenn es sich "klebrig" anfühlt- Bingo, ansonsten Plan B.

        Trotzdem würde ich auf jeden Fall 'mal die Obere Laufwerkabdeckung entfernen und eine Sichtprüfung bei der Stopp- Bremse machen.

        Viel Glück !

        Uli

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          #5
          Hallo Uli,
          hier das Ergebnis meiner Überprüfungen: Nachdem ich die Maschine am Freitag nach ca. 12 Stunden Stillstand einschaltete, war der Fehler wieder zu beobachten: deutlich verminderte Geschwindigkeit. Die Demontage der Wickelteller brachte Bremstommeln mit samtig-sauberen, absolut nicht klebenden Belägen zum Vorschein. Bei gelöster Bremse läuft die linke Trommel völlig frei, die rechte schleift etwas am Bremsband. Sollte ich das mit Hilfe der Federn versuchen zu korrigieren oder lieber die Finger davon lassen? winken Der Außenläufer des Capstanmotors ist super-leichtgängig. Man braucht ihn nur schief anzugucken, dann bewegt er sich schon breites_ Ach so, zusätzlicher Druck auf die Andruckrolle bringt auch nichts. Nach dem Zusammenbau spielte die Maschine nach 5 Minuten als sei nichts gewesen.
          Nochmals vielen Dank
          Marc
          http://people.freenet.de/plattenwechsler/dual.htm

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            #6
            Hallo Marc,

            dann also Plan B, durch prüfen der Spannungen am Wickel- und Capstanmotor herausfinden, wer der Übeltäter ist und dann reparieren.

            An der Bremse würde ich nichts ändern, ein leichtes (!) schleifen ist akzeptabel.

            Die Capstanmotorregelung gibt es meiner Kenntnis nach in zwei Versionen, eine, bei der der Referenzoszillator um ein IC NE 555 aufgebaut ist (ist in meiner Service- Anleitung erfreulich deutlich dokumentiert) und eine andere, bei der der Referenzoszillator mit einem LC- Schwingkreis realisiert ist (ist in meiner Service- Anleitung boshafterweise gar nicht dokumentiert). Erfreulicherweise allerdings ist in der mitgelieferten Schaltungssammlung eines meiner Geräte ein solcher LC- Oszillator dokumentiert.
            Falls der Reparateur Deines Vertrauens aus diesem Grunde Probleme bei der Reparatur bekommen sollte, melde Dich bitte bei mir, ich könnte Dir eine entsprechende Fotokopie oder Scan (als E- Mail Attachment) zur Verfügung stellen.

            Viel Glück !

            Uli

            <small>[ 12. April 2002, 22:39: Beitrag editiert von: u1i ]</small>

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              #7
              Hallo Marc,

              wie ist der Stand der Dinge?

              Mich würde sehr interessieren, was für ein Fehler es war.

              Mfg,

              Uli

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                #8
                Hallo,
                hier eine möglicherweise interessante Feststellung: Als ich gestern die Maschine nach längerem Stillstand einschaltete und sofort auf Wiedergabe stellte, war das Problem wieder zu beobachten. Daraufhin drückte ich die Andruckrolle mit dem Daumen etwas vom Capstan WEG (Druckverminderung), und liess nach 1 sec. wieder los. Sofort war die Geschwindigkeit korrekt, genau so, wie sie sonst erst nach 10 min. erreicht wird. Liegt da vielleicht irgendwo der Schlüssel zum Problem?
                Viele Grüße,
                Marc
                http://people.freenet.de/plattenwechsler/dual.htm

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                  #9
                  Hallo Marc,

                  selbstverständlich gehe ich davon aus, das die Capstanwelle und die Andruckrolle sauber und leichtgängig sind.

                  Einen vernünftigen Reim kann ich mir auf Deine Beobachtung nicht machen. Ich vermute einen Zufall dahinter. Hinweise auf die Fehlerquelle können auch nur reproduzierbare Eingriffe bringen, verhält es sich also STETS so?

                  Ich hab' mir gerade nochmal die ganze Diskussion durchgelesen und halte danach einen Fehler in der Motorregelektronik für die wahrscheinlichste Ursache. Tritt das Problem eigendlich bei beiden Geschwindigkeiten auf? Die "kleine" Geschwindigkeit (also 9,5 cm/sec, falls Du keine HS hast), wird durch einen Trimmer feinabgeglichen. Diese Trimmer oxydieren im lauf der Jahre recht stark.

                  Ein weites grundsätzliches Problem sind die Elko's, die im lauf der Zeit ihre Kapazität durch die Eintrocknung der Elektrolytflüssigkeit verlieren. Meine Mk II und Mk III hatten auch allerlei absonderliche "Zipperlein", die nach Austausch ALLER Trimmer und Elko's sämtlich verschwunden waren. Hier analytisch nach dem defekten Bauteil zu suchen, halte ich für Zeitverschwendung. Hast Du nur einen dieser "unsicheren Kantonisten" ausgetauscht, geht der Spuk mit größter Wahrscheinlichkeit ein paar Tage, Wochen oder Monate später von vorne los.

                  Das ist für jemanden der weiß, an welcher Seite der Lötkolben warm wird, kein allzu großes Problem, allerdings als Auftrag in eine Werkstatt gegeben... Materialeinsatz sind Pfennige, pardon Cent, Arbeitszeit allerdings ca. 1 Manntag incl der anschließenden Neueinmessung.

                  Viel Glück und schöne Pfingsten noch,

                  Uli

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                    #10
                    Hallo,
                    ja, ich konnte es bis jetzt dreimal bestätigen: nur kurz den Druck von der Andruckrolle nehmen, und "dat Ding löppt"! Währenddessen erhöht sich die Geschwindigkeit über normal, um danach absolut gleichmäßig und korrekt zu laufen. Das Phänomen ist bei beiden Geschwindigkeiten zu beobachten. Allerdings kommt die Maschine mit 26,5er Spulen (bei Nicht-Anwendung des Tricks mit der Andruckrolle) SCHNELLER auf Touren als mit 18er Spulen. Nichtsdestotrotz werde ich die Maschine demnächst in die Werkstatt geben, denn diese Rumdokterei nervt allmählich. Spätestens wenn Befunde vorliegen, melde ich mich wieder.
                    Schöne Rest-Pfingsten
                    Marc
                    http://people.freenet.de/plattenwechsler/dual.htm

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                      #11
                      Bitte nicht lachen: Kann es sein, dass dieses Teil die Ursache war? Es saß schief (ca. 20 Grad gekippt) im Sockel. Seit ich es fest und gerade eingedrückt habe, ist das Problem VERSCHWUNDEN!!! Ist das möglich? Oder hat die Maschine etwas Mystisches an sich?
                      Viele Grüße
                      Marc

                      Nachtrag: Es ist wohl nichts Mystisches, sondern PFUSCH der Reparaturwerkstatt. Das dicke grauummantelte 220V-Kabel war so verlegt, dass es am Außenläufer des linken Wickelmotors schliff. Außenisolierung war schon durch wütend

                      <small>[ 23. Mai 2002, 14:05: Beitrag editiert von: Marc Lesselberg ]</small>
                      http://people.freenet.de/plattenwechsler/dual.htm

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                        #12
                        Hallo Marc,

                        Glückwunsch zu Reparatur!

                        Schade eigendlich, ich hatte just eine kurze Erklärung der Laufwerksteuerung fertig formuliert, die darin kulmulierte, das es das Relais eigendlich NICHT sein kann.

                        Vielmehr war ich drauf und dran, mich der Mystik- Theorie anzuschließen. Dergleichen liegt mir eigendlich denkbar fern, aber seit meinem A77 Laufwerksteuerung Problem bin ich kurz davor, Multimeter, Ozilloskop und Co gegen Totemsäckchen und Kaffeesatz zu tauschen...

                        Uli

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                          #13
                          Also, ich habe in der Reparaturwerkstatt nachgefragt. Dort hat man das Kabel nicht am Motor-Außenläufer entlang verlegt. Ich vermute, es war wohl Willi Studer persönlich... oder der heilige Geist breites_
                          Schönes Wochenende!
                          Marc

                          <small>[ 24. Mai 2002, 21:26: Beitrag editiert von: Marc Lesselberg ]</small>
                          http://people.freenet.de/plattenwechsler/dual.htm

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