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Ist die NAB- Entzerrung bei Revox (hier die A77) normgerecht?

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    Ist die NAB- Entzerrung bei Revox (hier die A77) normgerecht?

    Hallo Allerseits,
    in diesem Forum möchte ich gerne die oben genannte, brisante Frage zur Diskussion stellen.
    Zuerst einmal zur Historie: Nachdem ich den Wiedergabkopf meiner A77 eingestellt hatte, habe ich den Frequenzgang mit einem (neuen) Rferenzband überprüft. Ergebnis war eine ziemliche Höhendämpfung. Obwohl ich dies beim Einmessen des Aufnahmeverstärkers korrigieren konnte, war ich doch etwas beunruhigt. Was passiert mit fremden Bändern? Bzw. nehme ich mit starker Höhenanhebung auf.
    Also habe ich den Frequenzgang des Wiedergabeverstärkers mittels Einkopplung am Tonkopf, so wie es in der Serviceanleitung gezeigt ist, gemessen. Der Vergleich mit dem Diagramm in der Serviceanleitung zeigt auch eine zu geringe Höhenanhebung. Höhenanhebung? Das gibt’s es doch gar nicht. Eigentlich sollte man aufgrund des Omega- Gangs eine Höhenabsenkung im Wiedergabeverstärker realisieren. Ich habe im „Handbuch der Audioschaltungstechnik“ von Skritek die Formel für die Höhenabsenkung gefunden. Die Lösung: Man mißt ja den Tonkopf mit! Das Herausnehmen der Platine des Ausgangsverstärkers und das Messen ohne Tonkopf (+ Beschaltung) zeigt dann auch eine Höhenabsenkung.
    Aber – mit den Werten 0,01uF/330kOhm und 6,9 kOhm sind die Werte für NAB bei 19cm/s nicht normgerecht. Diese müßten 7,7nF/413,6 kOhm und 6,4 kOhm lauten. Die Berechnung des Frequenzganges mit den von Revox genannten Werten zeigt bei 15 kHz eine Abweichung von 1,4 dB. Daß diese Abweichung auch in der Realität zu messen ist, habe ich mit einer Testschaltung (bestehend aus Operationsverstärker und passiven Bauelementen) verifiziert.
    Die Höhenabsenkung bei meiner Maschine kann ja auch am Alter der Elkos oder am Verschleiß des Wiedergabekopfes liegen, aber wieso weicht Revox von der Entzerrung ab?
    Weiß jemand Rat?

    MfG Armin

    #2
    Hallo Armin,

    kannst du ein paar genaue Angaben zu dem erwähnten Buch machen? Gibt es das noch?

    Kommentar


      #3
      Hallo Armin,
      ich weiss hier zwar keinen Rat, aber ich weiss, dass Revox z.B. auch bei der Angabe des Geräuschspannungsabstandes nicht auf das Bezugsband (damals von BASF) Referenz nimmt, sondern auf ein eigenes Bandmaterial, mit dem dann etwas bessere Werte zu Stande kamen. Das hat vor vielen Jahren auch schon Heinz Bluthard moniert und ist von Revox dafür getadelt worden. Also könnte es schon sein, dass Revox manchmal eigene Normen erstellt hat.
      Gruesse
      Ernst

      Kommentar


        #4
        Hallo Armin,

        aus der Dimensionierung der RC-Glieder läßt sich m.E. noch keine Abweichung von der Norm begründen:

        Ein Wiedergabekopf hat für jede Bandgeschwindigkeit eine spezifische EMK-Frequenzkurve, die zunächst gleichmäßig mit ca. 6 dB/Okt. ansteigt und zu höheren Frequenzen hin deutlich nach unten von dieser Geraden abweicht. Die Abweichung ist von etlichen Eigenschaften des Kopfes und des Bandes abhängig, also Band/Kopf spezifisch. D.h., ein Revox-Kopf hat eine andere EMK-Frequenzkurve als z.B. ein Bogen-Kopf. Der Frequenzgang des Wiedergabeverstärkers muß dashalb idealerweise einen spiegelbildlichen Verlauf der EMK-Frequenzkurve haben, ergänzt um die Wiedergabeentzerrung. Aus dem Zusammenwirken der zu hohen Frequenzen steigenden EMK-Frequenzkurve, der Höhenabsenkung des Wiedergabeverstärkers und der Wiedergabeentzerrung ergibt sich der angestrebte lineare Frequenzgang.

        Bei der Dimensionierung der Wiedergabeentzerrung mußt Du also die spezifische EMK-Kurve des Kopfes berücksichtigen. REIN rechnerisch ist das m.E. nicht "in den Griff" zu bekommen.

        Bei der Einkopplung eines Signals wie in der SA beschrieben werden diese Besonderheiten überhaupt nicht berücksichtigt, der Tonkopf ist im Grunde nur als Spule vorhanden. Gut geeignet allerdings, um festzustellen, ob Dein Höhenabfall aus abgenutzten Tonköpfen oder einem fehlerhaften Wiedergabeverstärker resultiert.

        Interessant auch der Satz in der SA: "If sound heads must be replaced,...".
        Weshalb? haben die "neueren" Revox-Köpfe eine andere EMK-Frequenzkurve, die auf diese Weise berücksichtigt wird?

        Mfg,

        Uli

        <small>[ 30. April 2003, 17:15: Beitrag editiert von: Uli ]</small>

        Kommentar


          #5
          Thanks für die vielen Antworten,

          ich denke Uli's Erklärung wird wohl der Wahrheit am nächsten kommen, denn eine andere Wahl der Bauelemente wäre doch relativ einfach möglich gewesen.
          Nun zum erwähnten Buch: "Handbuch der Audio- Schaltungstechnik", Autor: Paul Skritek, Franzis Verlag, ISBN 3-7723-8731-4.Ob es das noch gibt müßte einfach feststellbar sein.
          Dies behandelt allerdings die Tonbandgerätetechnik nur sehr wenig. Nur m Kapitel "Entzerrer- Verstärker" wird auf die Schaltungen und Normungen eingegangen.
          MfG Armin

          Kommentar


            #6
            Sorry für den unqualifizierten Beitrag!
            Die fehlerhafte Entzerrung hat mir keine Ruhe gelassen. Also habe ich noch einmal einen Blick in die Schaltung geworfen - und - oh Schreck: Ich habe ja die IEC- Entzerrung mit der NAB- Entzerrung verglichen.- Das kann ja nicht klappen.
            Das frequenzbestimmende Glied wird durch 0,01uF/330k /4,7k festgelegt. Rechnet man dies durch und vergleicht es mit NAB, so erhält man bei 20 kHz eine "Abweichung" von akademischen 0,14 dB. Das geht in der Bauteiletoleranz unter. Das hatte ich eigendlich bei einem Gerät meiner geliebten Firma auch nicht anders erwartet.
            Also tausendfach: Mea culpa - Ich schreibe nie wieder etwas Negatives über Revox, außer....
            MfG Armin

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