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A77-Einsteiger

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    A77-Einsteiger

    Hallo allerseits,

    nachdem ich nun endlich neuer stolzer Besitzer einer alten (leider funktionsuntüchtigen) 4-Spur Revox-A77 MK IV bin, soll es nun daran gehen, das Gerät wieder zu reanimieren...

    Obwohl ich über den Zustand der ersteigerten Maschine zunächst etwas enttäuscht war (hätte genauer fragen sollen), so hat mich doch die Revox-Technik allgemein sehr angetan und ich bin auch begeistert über die vielen Informationen und verfügbaren Ersatzteile. Ich bin also erstmal guten Mutes

    Nun aber zu meinen Fragen, die sich nach dem ersten Aufschrauben ergeben haben:

    1. Die Entstörkondensatoren (Knallfrösche) sind auch in meiner Maschine defekt und ich habe sie inzwischen entfernt. Infolge eines Durchschlags wurde auch ein in Reihe liegender 4,7 Ohm-Widerstand in eine verkohlte Trümmerlandschaft verwandelt. Hier sieht die alte Stückliste den Typ "carbon compound" vor, also wohl Kohlemassewiderstand. Dieser scheint als 250mW-Version nicht mehr gut erhältlich zu sein, sodass ich auf einen Schichtwiderstand ausweichen möchte. Gab es damals besondere Gründe für diese Bauform? Ein "sicheres" Abbrennen vielleicht im Fehlerfall? ... eine geringere Induktivität? ...oder mache ich mir da zu viele Gedanken?

    2. Die Motorkondensatoren sind leider alle 3 defekt und es quillt bereits eine schwarze Masse heraus. Nach meinen Recherchen muss ich mir aber bei den verbauten ITT-Kondensatoren keine Sorgen um PCBs machen - sehe ich das richtig? So gerne ich die Technik mag, aber meine Gesundheit möchte ich mir damit nicht ruinieren...

    3. Die schwarze Masse tropfte anscheinend in warmem flüssigen Zustand auf das darunterliegende Relais und vermutlich auch in die Relais-Fassung. Gibt es Tipps, diese wieder zu reinigen? Auslöten möchte ich sie eigentlich nicht...

    4. Die sonstigen Elkos machen noch einen guten Eindruck und ich möchte sie erstmal behalten. Lediglich die Trimmer sind völlig schwarz und ich habe Angst, dass sie beim zu scharfen Anschauen zerfallen. Aber auch diese würde ich erstmal in der Schaltung belassen.

    Gibt es sonst noch Tipps für einen Revox-Bandmaschinenanfänger - was man tun sollte und was man besser unbedingt unterlassen sollte? Respekt habe ich vor der Mechanik, an der ich nur ungern basteln möchte. Momentan soll das Gerät erstmal nur wieder funktionieren, soll heißen, der Capstan-Motor soll sich wieder drehen und es soll Bänder aufnehmen und vor allem abspielen können. Vor- und Rückspulen funktionierte noch, für die Bandabschaltung müsste wohl das Lämpchen der Lichtschranke ausgetauscht werden.

    Soviel in Kürze als Einstieg.

    Viele Grüße
    HarryX

    #3
    Hallo Harry,

    wenn bei Play das Band nicht läuft dann fehlt vermutlich die 21V oder 24V Spannung. Der Fehler liegt entweder am Trimmer am Netzteil oder an den beiden liegenden Elkos auf dem Basisprint, wobei vermutlich einer der beiden Elkos ein Kurzschluss hat. Beim Arbeiten am Gerät muss umbedingt zuerst das Netzkabel vom Gerät entfernt werden. Wenn die beiden Elkos silberfarbig sind dann sollten sie sowiso gewechselt werden.

    Du kannst zuerst an der Bandendlampe die Spannung messen und wenn da die Spannung fehlt wird einer der Fehler wo ich erwähnt habe vorliegen.

    Übrigens kannst du nicht davon ausgehen das ein Elko noch gut ist wenn er noch gut ausschaut. Jeder Elko könnte schlecht sein.
    Falls du einen Prüfsummer hast kannst du den Elko auf Kurzschluss überprüfen. Wenn er dauernd piepst dann hat er ein Kurzschluss. Aber damit man ganz sicher ist muss er auf einer Seite ausgelötet werden. Bei diesen zwei liegenden Elko wo die Lötstelle auf der Rückseite ist kannst du den Anschlussdraht mit einem Seitenschneider unterbrechen.

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      #4
      Hallo zusammen,

      vielen Dank für die Hinweise

      Inzwischen bin ich auch weiter gekommen und die Ferndiagnose von Epper8 traf 100% ins Schwarze: Der Fehler hinsichtlich des nicht anlaufenden Capstan-Motors lag bei der fehlenden 21V Spannung. Diese wurde durch einen defekten 220µF Elko auf der unteren Basisplatine kurzgeschlossen

      Ich habe also die beiden 220µF Elkos ausgetauscht, die Knallfrösche und angrenzenden 4,7Ohm-Widerstände ersetzt, sowie die siffigen Motorkondensatoren gewechselt.

      Nun läuft der Capstan Motor wieder und die Bandabschaltung ist auch wieder ok (da ja die 21V-Spannung wieder das entsprechende Lämpchen der LS leuchten lässt).

      Allerdings zeigt sich nun noch ein weiterer Fehler, nämlich das beim Abspielen der rechte Wickelmotor verkehrt herum läuft und es dadurch zum Bandsalat kommt.Das Vor- und Rückspulen klappt allerdings ohne Probleme. Hier bin ich noch etwas ratlos...

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        #5
        So, die Maschine läuft wieder so, wie sie sollte!

        Nachdem ich nach einiger Zeit doch die vertauschten beiden schwarzen Kabel an den Motorkondensatoren entdeckt hatte, lief alles problemlos (war eigene Dummheit beim Austausch )

        Nun geht es an die Audio-Baugruppen. Ich zögerte zunächst, die Elkos auszutauschen, aber ich habe dann doch auf der Wiedergabebaugruppe die wichtigsten ersetzt. Mein Kapazitätstester zeigte zwar bei allen ausgelöteten noch hinreichende Werte, aber der ESR war bei allen wesentlich größer als bei den neuen. Also so richtig frisch sind die nicht mehr nach über 40 Jahren...

        Mir fehlt jetzt noch der 1600µF-Typ, den werde ich wohl mit einem 2200µF-Exemplar ersetzen. Gerne hätte ich noch den dicken Elko auf der Netzteilplatine getauscht, aber ohne Ausbau derselben kommt man da wohl nicht vernünftig dran? Davor scheue ich etwas zurück...

        Die Potis habe ich noch nicht angerührt, obwohl die wirklich fertig aussehen. Aber eine Neueinstellung der Maschine möchte ich momentan noch vermeiden...

        Nun geht es aber erstmal daran, mir alte Bänder anzuhören, die ich vor 40 Jahren auf einem Philips-4-Spurgerät aufgenommen hatte und für die ich seit damals kein Gerät mehr hatte.
        Das ist echt spannend

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