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Spule kontra Kassette

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    Spule kontra Kassette

    Hallo Revöxler !

    Ich habe da eine Frage,die mich schon lange wurmt:

    Wie ist es möglich,das z.B.eine B215 mit halber Bandbreite,Viertelspurtechnik und einer Bandgeschwindigkeit von 4,75cm/Sek. praktisch die selbe Dynamik/Tonqualität erreicht wie eine B77 mit 19cm/Sek.und 2 Spurtechnik???

    Bin zwar ein technischer Laie,aber das verstehe ich einfach nicht.

    Grüsse Erwin

    #2
    @Erwin

    1.) Soweit ich weiss, macht das Bandmaterial einen grossen Teil aus. Bei den Spulentonbändern werden 'billige' Eisen-Bänder verwendet - dies würde den Type I-Kassetten entsprechen, welche du hoffentlich mit deinem B215 nicht bespielst. Bei den Kassetten gibt es mit Typ II und IV hochwertigeres Bandmaterial.

    2.) Dazu kommt noch Dolby, welches das Rauschen verbessert - obwohl viele meinen, der Klang mit Dolby sei bei der Kassette nicht zu gut und sie würden die Kassetten ohne Dolby aufnehmen - was ich jedoch als Unsinn empfinde, rauscht die Kassette ohne Dolby doch ziemlich stark, sodass ich gerne bereit bin, ein Bisschen Klang gegen das Rauschen einzutauschen.


    Ergänzung/kleiner Rundumschlag:
    Mir ist jedoch schon mehrfach aufgefallen, dass die von dir erwähnte Tatsache mit beharrlicher Ignoranz abgestritten resp. nicht zur Kenntnis genommen wird, wie sowieso die meisten Argumente gegen das Tonband einfach ignoriert werden. Dafür hat man gleich 25 halbseidene Argumente gegen die Digitaltechnik und die Datenreduktion zur Hand. A propos halbseidene Argumente: Wie schrieb doch kürzlich Holger Biermann, Autor der Hifi-Zeitschrift Stereoplay:
    MP3 macht müde

    Ziemlicher Unfug...

    Bei der Tonbandfraktion ist es ähnlich: Kritische Argumente gegen die alte, bekannte und mit all ihren Unzulänglichkeiten liebgewonnene Technik werden nicht gerne gehört, lieber lästert man gegen die "neue" Technik.

    Doch wie schrieb die ELO schon 1984: "Das Spulentandbandgerät wird von der Kassette hard bedrängt (...) ".

    Und heute? Heute ist die Tonträgerbasierte Speicherung von Musik schon fast ein Auslaufmodell...

    Grüsse
    Etienne
    Zuletzt geändert von Etienne; 07.08.2004, 12:25.
    -- "The threshold for disproving something is higher than the threshold for saying it, which is a recipe for the accumulation of bullshit."
    Dr Bill Softky, Redwood Neuroscience Institute.

    Kommentar


      #3
      Hallo Erwin,

      Etienne hat genau den Nagel auf den Kopf getroffen,aber vielleicht kann ich noch etwas ins Detail gehen.

      Als man den Trend zum einfacheren Handling und zur Miniaturisierung erkannte, begann die Kassette ihren Siegeszug um die Welt anzutreten. Sie schickte sich an das Spulenband nach und nach vom Markt zu verdrängen. Die Kassettentechnik wurde weltweit anerkannt und weiterentwickelt, wogegen die Entwicklung der Spulengeräte für den Amateurbedarf stagnierte.
      Die zum Teil extremen Anforderungen, die die Compakt-Kassette
      an die elektroakustische Qualität der Magnetbänder stellte, regten bemerkenswerte Neuentwicklungen an. 1963 waren nur die "Standard"- Qualitäten verfügbar. Etwa 1966 wurden die Low-Noise- High Output(LH)-Typen eingeführt. Mit ihrem rauschärmeren, z.T.auch dichter gepackten Eisenoxid trugen sie wesentlich dazu bei, daß bereits zu diesem relativ frühen Zeitpunkt Stereo-Aufzeichnungen in akzeptabler Qualität möglich wurden.
      Als nächster Entwicklungsschritt wurde um 1970 ein neuartiges Pigment, Chromdioxid, eingeführt. Dieses hat sowohl eine höhere
      Koerzitivkraft (etwa 38kA/m) als auch eine höhere Sättigungsremanenz (etwa 140mT) als die LN-bzw.LH-Eisenoxidbänder mit etwa 26kA/m und 115mT, so daß sowohl die Tiefen- wie die Höhenaussteuerbarkeit, auch auf Grund der einheitlichen Teilchenstruktur und der guten Richtbarkeit des Pigments, erheblich verbessert wurden. Im Modulationsrauschen sind Chromdioxidbänder ebenfalls allen Eisenoxid-Typen überlegen. Verglichen mit Eisenoxid- Bändern ist die Höhenaussteuerbarkeit der Chromdioxid- Bänder so gut, daß die Aufsprechentzerrung (relativ) vergrößert werden konnte zugunsten einer kleineren Wiedergabezeitkonstante und somit eines besseren Geräuschspannungsabstandes (der Übergang von120ys auf 70ys bringt etwa 3...4 dB mehr Dynamik).
      Diese Eigenschaften werden in einem Arbeitspunkt erreicht, der etwa 3...5 dB, je nach Sprechkopfspaltbreite, über dem von Eisenoxid- Bändern liegt.
      Mit Chromdioxid- Band konnte das Compact- Cassetten- System erstmals HiFi-Ansprüche erfüllen.
      Die überragenden Chromdioxid- Eigenschaften regten wiederum die weitere Entwicklung von Eisenoxid- Pigmenten an. Feinteiligere und gleichmäßigere Oxide kennzeichnen die jüngste Generation, die sog. High-Density- Bänder. Dieses Oxid ist nochmals dichter packbar als das der LN-bzw.LH-Typen. Mit ihrem niedrigen Bandrauschen und der gegenüber Chromdioxid um etwa 3 dB verbesserten Aussteuerbarkeit, dem bei Bezugspegel um 11 dB bzw. 7 dB gegenüber Chromdioxid verringerten Klirrfaktor schließt ihre Wiedergabequalität relativ dicht an die von Chromdioxid- Bändern an.
      Magnetische Werte der High-density-Typen:
      Koerzitivkraft etwa 24 kA/m, Sättigunsremanenz etwa 160 mT und Sättigungsbandfluss etwa 630 nW/m.

      Zeichnet man die Aussteuerungskurven für niedrige Frequenzen und die Empfindlichkeitskurven bei einer hohen Frequenz von Eisenoxid- und Chromdioxid- Bändern in Abhängigkeit von der Vormagnetisierung in ein Diagramm, wird der den Zweischichtbändern zugrunde liegende Gedanke verständlich:
      ein Band so abzustimmen, daß es die Aussteuerbarkeit des High-Density-Pigments für niedrige Frequenzen, aber in den Höhen die Empfindlichkeit und Aussteuerbarkeit des Chromdioxid-Bandes besitzt. Man teilte die Schicht in eine etwa 5 ym dicke Unterschicht mit High-Density- Pigment und eine etwa 1...2 ym starke Oberschicht aus Chromdioxid- Pigment. Diese Zweischichtbänder,welche die Vorteile von Eisenoxid- und Chromdioxid- Bändern in sich vereinigten wurden auch Ferro-Chrom-Bänder (FeCr) genannt.
      Nach klassischer Definition liegt der Arbeitspunkt von FeCr-Bändern zwischen denen von Eisen- und Chromdioxid- Bändern.
      Sofern der Recorder nicht auf FeCr-Bänder umschaltbar ist, können diese Bänder in der üblichen Eisenoxid-Einstellung betrieben werden, da die Überbetonung der hohen Frequenzen in dieser Einstellung den in der Praxis häufig vorhandenen Rückgang bei hohen Frequenzen kompensiert. Bei sehr gut justierten Geräten wird vorteilhaft im Fe- Arbeitspunkt aufgezeichnet und mit der für Chromdioxid üblichen Entzerrungszeitkonstante (70ys) wiedergegeben.

      In der letzten Entwicklungsstufe für Compact-Cassetten wurde als magnetisierbares Material reines Eisen in Pigmentform eingesetzt. Bei Koerzitivkräften von etwa 80 kA/m werden selbst gegenüber Chromdioxid erhebliche Gewinne in der Höhenaussteuerbarkeit erzielt. Die hohe Hc verlangt jedoch spezielle Magnetkopf- Materialien (z.B.Sendust), da sich herkömmliche Köpfe bereits unterhalb der Vollaussteuerung des Eisenpigmentbandes der Sättigung nähern. Aus dem gleichen Grund muß der Arbeitspunkt etwa 6 dB höher liegen als z.B.bei Chromdioxid, was einen leistungsfähigen HF-Generator voraussetzt. Die Entzerrung ist auf 70 + 3180 ys belassen, da so die durchaus nutzbare Höhenaussteuerbarkeit der Aufzeichnungsqualität zugute kommt. Wegen der Wirksamkeit moderner Rauschminderungssysteme wurde auf einen möglichen Gewinn im Ruherauschen verzichtet. Gleichzeitig ist so die Wiedergabekompatibilität mit älteren Recordern (Entzerrung CrO2) gesichert.

      Aber auch bei den Spulengeräten gab es bereits Ansätze zu Versuchen die Parameter in punkto Bandmaterial weiter zu optimieren. So hat z.B. SONY chromdioxidähnliche Superavilin-Bänder (EE-Typen) auf den Markt gebracht, natürlich mussten die Bandgeräte entsprechende Umschaltmöglichkeiten besitzen, um die Entzerrung anzupassen.

      In den Rundfunk- und Tonstudios gab es allerdings unumstößliche Standards die schon wegen der internationalen Programmaustauschbarkeit einzuhalten waren, d.h.hier gab es Pflichtenhefte in denen z.B.die Parameter für Magnetbänder(Bezugsleerband) festgeschrieben waren. Natürlich flossen moderne Entwicklungsergebnisse, wie höhere Aussteuerbarkeit und verbesserte Rauscheigenschaften, auch in die Studiomagnetbandproduktion ein, die sich aber nur gering auf die einzumessenden Geräteparameter auswirken durften. Man war gehalten die grundsätzlichen magnetischen Eigenschaften entsprechend der IEC-Norm weitestgehend konstantzuhalten.
      Durch den Einsatz von professionellen Rauschminderungssystemen, wie z.B.DOLBY-A,gepaart mit hohen Bandgeschwindigkeiten genügten die Aufzeichnungsgeräte trotz des verwendeten Eisenoxidbandes den geforderten Studionormen.

      Die Qualität z.B.einer analogen Halbspur-Stereoaufzeichnung mit einer hohen Bandgeschwindigkeit (z.B.38,1 bzw.76,2 cm/s) ist mit einer Kassettenmaschine (4,75 cm/s) trotz bestem Bandmaterials rein physikalisch nicht erreichbar. Der wesentlichste Schwachpunkt bei niedriger Bandgeschwindigkeit liegt in der geringeren Höhendynamik.
      Bei Einsatz von Eisenpigmentband, auf darauf eingemessenen Bandmaschinen, könnte man heute nie dagewesene, traumhafte Parameter erreichen.
      Leider ist es nie so weit gekommen.

      Gruss Bernd
      Zuletzt geändert von capstan1905; 08.08.2004, 18:20.

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        #4
        Original geschrieben von Etienne


        Ziemlicher Unfug...

        Bei der Tonbandfraktion ist es ähnlich: Kritische Argumente gegen die alte, bekannte und mit all ihren Unzulänglichkeiten liebgewonnene Technik werden nicht gerne gehört, lieber lästert man gegen die "neue" Technik.

        Doch wie schrieb die ELO schon 1984: "Das Spulentandbandgerät wird von der Kassette hard bedrängt (...) ".

        Und heute? Heute ist die Tonträgerbasierte Speicherung von Musik schon fast ein Auslaufmodell...

        Grüsse
        Etienne [/B]

        Das eine B215 die gleichen Frequenzgänge erreicht liegt natülich zum einem an besseren Basismaterial.

        Aber!!! Tonbandgeräte fürs Studio sind auf geringe Verzerrungen getrimmt und nicht etwa auf höchste Frequenzgänge und Austeuerbarkeit. Der Spalt eines Tape-Deck Kopfes ist wesentlich kleiner was zu Folge hat das man mit ihm bei geringer Geschwindigkeit ähnlich hohe Frequenzen aufzeichnen kann wie mit einem Tonbandgerät bei z.B 19 cm/sek also der 4-fachen Geschwindigkeit. Hinzu kommt das das Bandmaterial erheblich dünner ist und somit die sogenannte Quermagnetisierung auch bei einem kleineren Kopfspalt nicht auftritt. Aber auch hier sind NAchteile im Spiel, wie etwa den erhöhten Schlupf durch das dünne Material und die kleine Tonwelle. Das Bandmaterial ist aufgrung seiner geringeren Stärke längst nicht so stabil, wie z.B ein 50µ starkes Studioband. Ein Azimuthfehler wirkt sich sehr viel schneller aus als beim Tonband. Und natürlich sind die Vorechos wesentlich ausgeprägter.

        Es gab auch genug Hersteller wie z.B Technics, Phillips oder Teac die die erhöhten Geschwindigkeiten voll und ganz in erweiterten FRequenzgang und Dynamik umsetzten. Bloß fanden diese MAschinen bei den Studiotechnikern vermutlich wegen der schlechteren Verzerrungen nicht so viel Beachtung wie die Revox. Aber auch Revox ging meines Erachtens einmal mit der A77 Highspeed diesen Weg da sie bis 30 Khz aufzeichnen konnte.
        Zuletzt geändert von klingklang; 08.08.2004, 01:16.

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          #5
          Die Vorurteile gegen richtig gemachte Digitaltechnik gehen mir auch auf den Geist. Auch wenn die Schallplatte jetzt "Weihnl" heisst ist der Störabstand immernoch jenseits von Gut und Böse.
          Aber das ist ja dann der Higendige Klang.

          Gegenüber Datenreduktion bin ich aber auch skeptisch. Ich habe mp3s hier, da hört sich der Applaus der Zuschauer an wie das Plätschern eines Zimmerspringbrunnens. Das kann es nicht sein! Ausserdem macht Datenreduktion meiner Meinung nach keinen Sinn mehr, da eine CD unreduziert ja schon in das RAM eines halbwegs aktuellen Rechners passt.

          Genauso unsinnig ist das getue mit 24Bit und 192 KHz. Kein Mensch kühlt seine Anlage mit Stickstoff unter den Widerstandssprung um den Rauschabstand von 144db ausnutzen zu können und kein Mensch hört bis 96KHz.

          Das schöne an der Analogtechnik ist das sie ohne Hochschulstudium verständlich ist und es täte mich schon interessieren was aus dem Tonband herauszuholen gewesen währe, hätte man es weiterentwickelt.

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            #6
            Hallo Leute !

            Herzlichen Dank für diese kompetenten Antworten !
            Bernd,als ich Deine ausführlichen Angaben gelesen habe,rauchte mir der Kopf ! Bin halt wirklich ein technischer Laie.

            Ach übrigens,meine Kassetten,die ich benutze sind:

            Maxell XL II S Chromdioxyd,oder BASF II Chromdioxyd.
            Ein paar Reineisenbänder sind auch noch dabei.
            Beim Spulenband benutze ich:
            BASF EMTEC LPR 35, TDK PROFESSIONAL,MAXELL und die REVOXBAENDER,die ich nicht wegschmeissen musste,da sie nicht ,oder noch nicht schmieren.

            Gruss aus der Schweiz
            Erwin

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              #7
              Was wäre wenn...

              Hallo

              Ich schliesse mich Matze an:

              Wie gut würde die Bandmaschine heute klingen, wenn das gleiche hochwertige Bandmaterial wie bei der Kassette verwendet würde und wäre die Bandmaschine weiterentwickelt worden? Wäre damit mit 19 cm/Sec die Qualität möglich, wofür heute leider immer noch 38 cm/Sec nötig sind?

              --------------------------------------------------------------------

              Es hat zwar nur am Rande mit der Diskussion "Spule kontra Kassette" zu tun, ist aber trotzdem interessant, denn es könnte den einen oder anderen von seinen Vorurteilen abbringen:

              Es hat sich jemand die Mühe gemacht, auf den unsäglich dummen, unreflektierten, und schon beinahe sektierischen oben von mir zitierten Artikel "MP3 machen müde" (solche Artikel sind in den "High-End" Gazetten ja leider sehr häufig, wird doch dort nur behauptet und nicht bewiesen) zu antworten:

              Erster Teil
              Zweiter Teil

              Ein ebenfalls sehr guter Beitrag:
              Link

              Grüsse
              Etienne
              Zuletzt geändert von Etienne; 15.08.2004, 10:45.
              -- "The threshold for disproving something is higher than the threshold for saying it, which is a recipe for the accumulation of bullshit."
              Dr Bill Softky, Redwood Neuroscience Institute.

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                #8
                Also, ich habe mir mal die in dem Beitrag erwähnte loudnessrace.net Seite angesehen und mir ein paar von den Beispielen heruntergeladen. Abgesehen davon das die Remasterten Stücke lauter klangen konnte ich nur bei dem Depeche Mode Stück die Starke kompression heraushören. Schleierhaft ist mir, warum man bei einer CD überhaupt eine Dynamikkompression vornimmt. Das System gibt doch genug Dynamik her.

                Ausserdem habe ich zum Thema Weiterentwicklung des Tonbandes gestern in einem anderen Forum gelesen das Tandberg eine Maschine verkauft hat die auf eine Spezialentzerrung umschaltbar war und bei 38cm/s einen Rauschabstand (der Schwachpunkt des Tonbandes im vergleich zur Digitaltechnik) von 80 db (!) auf Standardbändern gehabt haben soll. Aus welcher Zeit stammt die Norm für die Entzerrung? Müssten ja die 50er Jahre gewesen sein. Anfang der 80er kamen die EE Bänder. Was war das für ein Zeug? Wenn man sich die Datenblätter der EE Tauglichen Maschinen ansieht ist der Rauschabstand bei EE Band gleich, nur der Frequenzgang geht weiter rauf. Wenn man die Entzerung auf moderne Bänder anpasst, was währe dann drinn?

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                  #9
                  Hallo Matze

                  Fakt ist leider, dass heutige Mainstream-Musik meist sehr stark in der Dynamik komprimiert ist. Daher kommt auch die Aussage, dass CDs früher besser geklungen hätten. Ich habe einmal ein paar Mainstream-CDs in dieser Beziehung analysiert - mich hat geschauert.

                  Dynamikompression wird nicht eingesetzt, weil die CD zu wenig Dynamik böte, sondern einfach, weil die CD dann lauter klingt. Die CD soll ja am Radio gespielt werden, und je lauter die CD, desto besser hört man das Lied. So sollen die Verkäufe angekurbelt werden. Je lauter die CD ist, desto besser 'klingt' es. So einfach kann man die Hörer überlisten.

                  Ählich ist die zusätzlich eingesetzte Dynamikkompression in den Radio-Studios: Die Lieder sollen immer (fast) gleich laut klingen, sodass der Sender von einem Hörer der gerade durchzappt, ja nicht übergangen wird, weil er zu leise ist. Die Radiomacher meinen, sie könnten damit die Werbeeinnahmen erhöhen. Dass dabei der Klang auf der Strecke bleibt, scheint unwichtig. Trotzdem beklagt sich die Musikindustrie, die Verkäufe wären schlecht....

                  Ob da nicht doch ein Zusammenhang zwischen Qualität und Absatz besteht?

                  Kritischer Artikel über Dynamikkompression

                  Grüsse
                  Etienne
                  -- "The threshold for disproving something is higher than the threshold for saying it, which is a recipe for the accumulation of bullshit."
                  Dr Bill Softky, Redwood Neuroscience Institute.

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                    #10
                    Ganz schlimm ist hierbei der ORF.
                    Da wird auf allen Kanälen komprimiert was das Zeug hält. Ich kenne eigentlich in AT keinen Sender, der nicht auf Teufel komm raus komprimiert.
                    Begründung: Der Sender muss auch im Autoradio "hörbar" sein.
                    Freak.
                    Wenn die Menschen nur über Dinge reden würden, von denen sie etwas verstehen - das Schweigen wäre bedrückend (Robert Lembke)

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                      #11
                      Hm...
                      Ich weis das durch Dynamikkompression das Programm lauter empfunden wird. Im TV wird das ja auch so gemacht wenn die Werbung kommt.
                      Aber das befriedigt den Kunden doch nicht. Beim TV nicht, da mache ich den Ton aus, und bei der CD auch nicht. Wobei, bewust aufgefallen ist es mir bei der CD noch nicht, aber vieleicht habe ich mich schon daran gewöhnt.

                      Tatsache ist das eine Dynamikkompression unter bestimmten Umständen Sinn macht. Beim UKW Rundfunk ist der maximale FM Hub vorgeschrieben, ein Limiter ist also Pflicht um die Vorschriften einzuhalten. Wenn man den aber schon pumpen hört stimmt etwas nicht.

                      Zuviel Dynamik klingt auch nicht gut. Z.B. bei DVDs. Da versteht man die Sprache kaum und die Effekte sind so laut das einem die Ohren weg fliegen.

                      Ich verstehe nicht recht was das soll. Wenn das Radio zu laut empfunden wird mache ich es leiser, wenn es zu leise ist mache ich es lauter. Da können die Stationen so agressiv komprimieren wie sie wollen. Eine CD die ich kaufe höre ich auf einer guten Anlage und da erwarte ich guten Klang. Die Kompression für den Rundfunk sollen die Sender vornehmen, das würde Sinn machen.

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                        #12
                        Hallo Matze,

                        das Schlimme an der Kompression ist, dass sie "nach oben" stattfindet. Es gibt keine leisen Stellen mehr, alles ist nur noch laut. Du kannst Dir das so vorstellen, wie wenn ein Marktschreier seine Ware möglichst effektiv unter die Leute bringen will. Wer am lautesten brüllt, zu dem tappen die Käufer (Hörer)....

                        Beim Musikhören im Auto ist das ja evtl. noch ganz nützlich (man hört die ehemals leisen Stellen auch noch aus den Fahrzeuggeräuschen heraus), aber mit HiFi hat das nichts mehr zu tun.

                        Bei uns im "Wilden Süden" von Deutschland kann ich hier SWR2 empfehlen. Die bringen gute Musik und komprimieren (glaube/hoffe ich) nicht so sehr.

                        Gruß
                        Gerhard

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                          #13
                          Hallo,

                          Original geschrieben von Matze
                          Ausserdem habe ich zum Thema Weiterentwicklung des Tonbandes gestern in einem anderen Forum gelesen das Tandberg eine Maschine verkauft hat die auf eine Spezialentzerrung umschaltbar war und bei 38cm/s einen Rauschabstand (der Schwachpunkt des Tonbandes im vergleich zur Digitaltechnik) von 80 db (!) auf Standardbändern gehabt haben soll.
                          das kann eigentlich nur die TD 20A SE (SE = special equalization ) gewesen sein. Eines der letzten (wenn nicht gar das letzte) von Tandberg gebauten Tonbandmodelle. An 80 dB Rauschabstand kommt aber auch die bei weitem nicht heran (siehe hier ).
                          Ich habe leider nur das (Vorgänger)-Modell ohne "SE" und kann das deshalb nicht nachprüfen.
                          Nachtrag: Da diese Entzerrung aber keinem Standard entspricht, ist auch eine optimale Wiedergabe der so aufgenommenen Bänder nur mit genau solch einer Maschine möglich.

                          Original geschrieben von Etienne
                          Dass dabei der Klang auf der Strecke bleibt, scheint unwichtig
                          Wenn man denn von "Klang" noch sprechen kann. Das extremste Beispiel ist für mich "MTV Central" im TV (über digitalen SAT-Receiver). Hier liegt der durchschnittliche Pegel um 10! dB höher als bei allen anderen Anbietern (die gewiss auch nicht schlecht aussteuern). Die daraus resultierenden Verzerrungen sind selbst mit den im Fernseher eingebauten Lautsprechern zu hören, über Kopfhörer wird es grausam.

                          Gruß
                          Christoph
                          Zuletzt geändert von Testband; 17.08.2004, 09:28.

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                            #14
                            Wer "MTV-Central" hört oder sieht, dem ist nicht zu helfen!

                            Freak
                            Wenn die Menschen nur über Dinge reden würden, von denen sie etwas verstehen - das Schweigen wäre bedrückend (Robert Lembke)

                            Kommentar


                              #15
                              Original geschrieben von Gerhard2
                              [B]Hallo Matze,
                              (...)
                              Du kannst Dir das so vorstellen, wie wenn ein Marktschreier seine Ware möglichst effektiv unter die Leute bringen will. Wer am lautesten brüllt, zu dem tappen die Käufer (Hörer)....
                              Vom Prinzip her weis ich was Dynamikkmpression ist, aber es geht mir darum das ich den Sinn der übermässigen Kompression nicht verstehe. Ich meine, deine Erklärung ist einerseits logish, aber anderersets, wenn an dir jetzt ein Auto vorbeifährt mit wahnwitzig lauter Musik (oder was der dafür hält), was denkt
                              der Fahrer wenn du dich nach ihm umdrehst? Er denkt sich bestimmt: "Alle finden mich geil, weil ich so eine laute Anlage habe" . Aber du denkst dir vieleicht:" So ein Idiot, der muss es ja nötig haben. Und Geschmack hat er auch nicht."

                              Darauf wollte ich hinaus.

                              Im Beitrag den Etienne angegeben hat steht ja, das die Plattenfirma den Toningeneur dazu zwingt so stark zu komprinieren und zu übersteuern das Verzerrungen entstehen. In den Oszillogrammen weiter unten waren teilweise richtige Rechteckimpulse zu sehen. Da frage ich mich doch was das soll. Ich meine, warum sitzen da Entscheidungsträger die keinen blassen Schimmer haben von dem was sie tun?

                              Beim Musikhören im Auto ist das ja evtl. noch ganz nützlich (man hört die ehemals leisen Stellen auch noch aus den Fahrzeuggeräuschen heraus), aber mit HiFi hat das nichts mehr zu tun.
                              Richtig. Früher, als man noch die Schallplatten auf Cassetten fürs Auto kopiert hat war wohl keine Kompression nötig. die Schallplatte hat ja auch keine grosse Dynamik. Aber das man es Übertreibt, (sowohl zuviel als auch zu wenig Dynamik) das kann es nicht sein.

                              Bei uns im "Wilden Süden" von Deutschland kann ich hier SWR2 empfehlen. Die bringen gute Musik und komprimieren (glaube/hoffe ich) nicht so sehr.
                              Im Grossraum Hannover kann ich nur das NKL Flora empfehlen. Ist der einzige Sender der gute Spartensendungen für ausgefallene Musikrichtungen hat.

                              MfG Matthias

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