Von Uwe an Uwe: Ich sehe das keineswegs verbissen. Ich gestehe jedem aus nostalgischen Gründen zu sich ein Tonband zu kaufen und es zu betreiben. Besitze ja schließlich selbst noch eine PR99, der ich gelegentlich auf die Spulen sehe.
Aber: Wenn du bereit bist die Preise von Quantegy/EMTEC, die zuletzt für ihre Bänder fällig waren, zu bezahlen so ist das deine private Kiste. Offensichtlich waren das letzten Endes nicht mehr genügend zahlungswillige, dass sich für Monopolist Quantegy die Aufrechterhaltung der Produktion lohnte. Dein Einwand man solle gefälligst für die Künstler weiter produzieren ist etwas verwegen. Da könnte man genauso von Studer verlangen eine Nachfolger für die A820, A812, A807 zu entwickeln, bzw die Geräte nochmals aufleben zu lassen. Für die A807 gab es immerhin temporär einen kurzen Markt so das es zuletzt noch mal eine allerletzte Auflage gab. Eine Bestätigung das der Markt so lange lebt so lange Geld gemacht werden kann.
Das es auch heute noch Schallplattenfreaks gibt ist ein Äpfel/Birnen Vergleich. Schallplatten sind ROMs. Preiswert zu erhalten und original, mit Hülle und allem was dazu gehört. Der Unterhalt, die Herstellung eines Palttenspielers ist einfach. Jeder besaß irgendwie Schallplatten und einen Player.Davon lebt der Markt heute noch, weil es viele alte Sachen nicht mehr gibt. Dagegen gab es nahezu keine vorbespielten Bänder. Die wenigsten hatten Tonbandgeräte, bzw. hochwertige Tonbandgeräte die auch Jahre später noch mit den guten Dolby-C Cassettenrecordern mithalten konten. Wie sollte da also ein Markt bestehen. Wenn die Schallplatte zur Aufnahme dienen müßte erginge es ihr ohne vorbespielte Konserven auch nicht besser. Schallplatten liegen nur unwesentlich über dem CD-Preis.
Das man in 30 Jahren noch problemlos Revox-Teile für die Tonbandgeräte bekommt wage ich zu bezweifeln. Die Zahl der Tonbandfans wird geringer werden. Tonköpfe fertigt Revox nicht mehr selbst. Was wenn der Zulieferer keinen Markt mehr sieht. Die Preise für Revox Köpfe zogen innerhalb der letzten 24 Monate drastisch an. Ein Anzeichen dafür das der Bedarf sinkt, oder die Unterhaltskosten steigen. Jedenfalls bin ich nicht bereit für weiche Revox-Köpfe viele hundert Euro/Stück zu bezahlen. Anachronismus ist eines. Wenn es aber irgendwann weh tut den aufrecht zu erhalten dann lasse ich es lieber. Jedenfalls bekommt man bald, wenn die Preisentwicklung der letzten Monate anhält für 2 Revox Köpfe einen neuen stand alone CD-Rekorder. Bei Studer braucht es schon jetzt nur einen dazu. Wohlgemerkt jweils ohne Einbaukosten.
Dein Vertrauen das es in vielen Jahren noch Fachleute geben wird die eine Bandmaschine warten können ehrt die Zunft, habe allerdings so meine berechtigten Zweifel dabei. Echte Spezis wirst du dann kaum noch ausfindig machemn. Und möchtegern Fachleute gibt es leider jetzt schon genug. Als Studer User ist man teilweise jetzt schon ganz schön angeschi...., wenn man nicht einen ex-Studer Techniker an der Hand hat.
Den Artikel der C´t kannte ich bereits. Ich kann mich hier aber nur wiedrholen. Unterhalten wir uns über Datensicherheit, möglicherweise um der Nachwelt nachvollziehbar Daten zu hinterlassen, oder über Märkte und Bedarf? Und da sehe ich die Diskussion so als würde sich ein Kapitän beschweren das die Ratten sein Schiff nicht, wie von ihm verlangt, verlassen haben. Sicher kann man Musiksignale auf einem Band (wenn man technisch von vorne beginnen muß) leichter in Massen auslesen. Voraussetzung dafür ist aber z.B in jedem Fall das die Bedingungen und Standards des Mediums bekannt waren. Sind die einer Diskette in hundert Jahren noch bekannt lassen sie sich im Zweifelsfall jederzeit wieder herstellen. Der Artikel blendet aber eines aus. Auch die magnetische Datensicherung via Tonband ist eine längst veraltete Technik, die aber von der Computertechnik losgelößt war und daher eine erheblich langsamere Veraltung erfuhr. Die CD hat aber eine Entwicklung losgetreten die die Datenspeicher in der PC-Welt und den zu bewältigenden Datenmengen im Eiltempo revolutioniert. Niemand käme auf die Idee, weil angeblich leichter, nach Jahrzehnten, lesbar heute noch auf Magnetband zu speichern. Vor allen Dingen verlangen Tonbänder nach sachgerechter Lagerung/Pflege wenn sie noch nach Jahrzehnten frisch klingen sollen. Auf ein Datensicherheitsaspekt, der aber wie geschrieben nicht der Kern der Diskussion ist.
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