Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Bandgeschwindigkeit bei Wiedergabe

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Bandgeschwindigkeit bei Wiedergabe

    Liebe REVOX-Fangemeinde,

    nach, wahrlich, jahrzehnten der Schwärmerei für REVOX-Tonbandgeräte (als Schüler hat´s finanziell nicht gereicht und in den Jahren danach als Student sowieso nicht), hab´ ich nun den Einstieg "Light" gewagt und mir eine günstige A77-MK3 zugelegt. Mal abgesehen von den Gebrauchs-spuren am Gerät und dem "Dreck" der zu entfernen war (Vorbesitzer Katzenhalter!), macht die Maschine nun einen ganz ansehnlichen Eindruck. Nach intensiver (schonender) Reinigung der bandführenden Elemente erfolgte erstes Probe-hören der mitgelieferten Bänder im stehenden Betrieb. Ergebnis sehr zufriedenstellend. Beim zweiten Versuch dann die ersten Probleme. Die Bandgeschwindigkeit wurde immer langsamer bis zum Stillstand. Vorspulen funktionierte mit hoher Geschwindigkeit, Rückspulen nicht! Erste Panik-Gerät kaputt-hohe Reparaturkosten vor meinem geistigen Auge. Ich legte das Gerät hin, pro-bierte es erneut und das Gerät nahm seine Arbeit
    wieder anstandslos (sowohl Wiedergabe wie auch Rückspulen) auf. Wiedergabe gestoppt, aufgestellt, gestartet: Zusammenbruch der Bandgeschwindigkeit. Hat jemand von Euch eine Ahnung, wo die Ursache für ein solches Funktions-verhalten der Maschine liegt? Kann der miserable Bandwickel eine Ursache dafür sein, oder werden die Motoren im Standbetrieb höher belastet als im liegenden und ist das möglicherweise ein Indiz für
    einen anstehenden Motorenwechsel? Zwischendurch läuft die REVOX problemlos im Standbetrieb um nach
    einer kurzen Wiedergabepause wieder zu mucken.
    Die mitgelieferten Bänder habe ich übrigens nach der Methode "schneller Vorlauf-Tempotuch vorsichtig ans Band halten" um Schmiereffekt auszuschalten, bearbeitet. War hoffentlich kein Fehler!
    Für Hinweise wäre ich dankbar
    Gruß Ernst

    #2
    Kann ich mir keinen Reim darauf machen. Was das schmieren der Bänder anbelangt, da hilft auch kein gegen das Band gehaltenes Tuch. Wenn es schmiert gibts nur eines.Band entsorgen! Problematisch sind in jedem Fall Bänder von Quantegy (Ampex) und soviel ich weiß diverse Revox. Selbst ältere Bänder von Maxell, Agfa, die nicht schmieren sondern ganz leicht einen weissen Staub ab, der an der Mechanik der Bandführung haftet. Im Endeffekt hat man, wenn man neu beginnt, mit so alten Bändern keine Freude. Ich hatte meine Maschine zusammen mit über 25 Bändern erworben. Die meisten schmierten oder krümelten. Die wenigen die O.K sind kann ich wegen ihrer verschieden magnetischen Eigenschaften nicht wirklich verwenden.
    Samson bietet z.B. 1,4 km Rohwickel des aktuellen EMTEC LPR35 Bandes an. Sollte deine Maschine Defekt sein würde sich das gleichzeitige Einmessen auf diesen Bandtyp lohnen. Revox in Villingen macht dies ohne, das ein Band mitgeliefert werden muß.

    Kommentar


      #3
      Hallo EWK,

      herzlichen Glückwunsch zur MkIII ! Deine Schilderung (...Schüler, Student, hat finanziell nicht gereicht...) vermittelt mir ein wunderbares Deja- Vu Gefühl...

      Eine Begründung, weshalb die A77 im nur Vertikalbetrieb die beschriebenen Probleme macht, finde ich leider auch nicht. Allerdings hatte Marc mit seiner MkII ein ähnlich skuriles Problem. Sieh' Dir doch 'mal diesen Diskussionsthread an. Bei Deinem Problem würde ich zuerst die dort vorgeschlagenen Prüfungen durchführen, bei Deiner Maschine natürlich stehend/liegend. Zusätzlich würde ich noch die infrage kommenden Platinen (Netzteil, Motorregelung) abklopfen, um evtl. kalte Lötstellen aufzuspüren.

      Viel Glück,

      Uli

      Kommentar


        #4
        Liebe REVOX-Freunde,

        vielen Dank für die spontanen Reaktionen auf meine Anfrage.
        klingklang: neues Bandmaterial habe ich mir besorgt. Problem besteht weiterhin.
        Uli: Ursacheneingrenzung gem. Checkliste "Marc"
        werde ich Punkt für Punkt durchgehen. Wird allerdings ein bischen Zeit beanspruchen, da ich mich dem Problem nicht so intensiv widmen kann (darf), wie ich gerne würde (Frau wird langsam eifersüchtig auf Freundin namens Revox breites_ , Kinder entfremden sich mir). Marcs Problematik und die geschilderten mgl. Ursachen gibt auf jeden Fall ´ne Menge her. Danke für den Hinweis.
        Werde Euch auf dem Laufenden halten.

        Gruß Ernst

        Kommentar


          #5
          Hallo Ernst,
          ebenfalls Glückwunsch zur A77, die, wie ich finde, absolut keine "Light"- oder Einstiegsmaschine, sondern ein faszinierendes und weit MEHR als ausreichendes Gerät ist. Im Vergleich zu einer B77 nehmen meine Ohren keinen Unterschied wahr.
          Zum eigentlichen Problem: Ist es bei Deiner Maschine auch so, dass das Problem (Geschwindigkeitsabfall) nur bei "kaltem" Gerät auftritt, d.h. nachdem die Tonwelle ca. 15 Minuten gelaufen hat, ist alles in bester Ordnung? Ich beobachte dieses Problem bei meiner A77 seit Beginn der Kaltwetterperiode wieder verstärkt. Im Sommer, bei allgemeiner Wärme, war das Phänomen nicht manifest. Meine Maschine steht in einem Raum, der nur bei Benutzung geheizt wird, d.h. ich betrete den ungeheizten Raum, drehe die Heizung auf und starte die noch völlig kalte A77. Sie läuft dann extrem langsam, fast bis zum Stillstand! Dann gehe ich auf Stop, lasse die Tonwelle aber laufen, und starte nach ca. 15 Minuten erneut. Alles perfekt! Stundenlang, bis zum nächsten "Kaltstart"... Langer Rede kurzer Sinn: Ich vermute ebenfalls, dass es an den Elkos mit ihrer Elektrolytflüssigkeit liegt, die bei Kälte noch zähflüssiger ist (chemische Reaktionen laufen dann langsamer ab). Was sagt Uli als Fachmann zu dieser (Laien-) Theorie?
          Viele Grüße
          Marc

          <small>[ 16. Oktober 2002, 20:44: Beitrag editiert von: Marc Lesselberg ]</small>
          http://people.freenet.de/plattenwechsler/dual.htm

          Kommentar


            #6
            Hallo Marc,

            dieses Verhalten Deiner A77 ist bestimmt nicht normal.

            Grundsätzlich verändert sich die Spezifikation fast aller Bauteile in Abhängigkeit von der Temperatur und somit auch das gesamte Verhalten der Schaltung. Deshalb versucht man immer, durch geschickte Kombination von Bauteilen mit positivem Temperaturkoeffizienten mit Bauteilen mit negativem Temperaturkoeffizienten diesen Effekt so weit als möglich zu eliminieren. Im Falle der Tonmotorregelung der A77 ist das so gut gelungen, das ReVox im Service- Manual ausdrücklich darauf hinweist und den Temperaturgang des gesamten Systems dokumentiert. Diesem Diagramm zufolge weicht die Frequenz des Capstanmotor- Tachosignals im Bereich von -15 bis +65 °C (!) nur um ±0,2% (!) vom Sollwert ab.

            Wie sich nun ein "halbtrockner" Elko in Bezug auf Temperaturabhängigkeit und Lage (vertikal/ horizontal) verhält, kann ich Dir auch nicht sagen- ich bin weder Chemiker noch "Elkoexperte". Möglich ist natürlich vieles...

            Allerdings finde ich die ganze Diskussion müßig: Elkos sind Pfennigbauteile und die Beschaffung ist kein Problem. Weiterhin werden die Elkos im Lauf der Zeit auch nicht wieder besser- also kann ich nur gebetsmühlenartig wiederholen: tauscht ALLE Elkos und Tantalperlen aus, ehe Ihr Euch an eine komplizierte Fehlerdiagnose begebt.

            Problematisch dabei ist allenfalls, daß man die Kiste weitgehend zerlegen muß (oder darf, wie ich es sehe) - aber die Abende sind ja schon wieder länger geworden. Bei dem Argument ...Frau wird langsam eifersüchtig... stellt sich natürlich schon wieder ein gewissen Deja- Vu Gefühl ein. Betrachtet es wie ich als Hobby, arbeitet sorgfältig und mit Genuß und vor allem ohne Zeitdruck.

            In diesem Sinne,
            viel Spaß

            Uli

            <small>[ 17. Oktober 2002, 01:16: Beitrag editiert von: Uli ]</small>

            Kommentar


              #7
              Hallo Uli,
              selbst trau' ich mich da nicht ran. Dazu fehlt es mir an Sicherheit, Erfahrung, Ausrüstung und Geschick. Ist es Dir möglich (Achtung, jetzt kommt ein Attentat!) eine Art "Einkaufsliste" von Elkos und Tantalperlen für mich, Ernst und andere zusammenzustellen? Die Teile könnte ich z.B. bei Conrad bestellen, dann damit ganz gezielt in die Werkstatt gehen und sagen "Hier Leute, diese Dinger einlöten und anschliessend neu einmessen!" breites_ Das Service-Manual habe ich (als pdf-Datei). Dort ist auf der mit 4.71 bezeichneten Seite die Geschwindigkeits-Regelplatine mit den einzelnen Bauteilen abgebildet. Ist es ausreichend, zunächst diese Platine neu zu bestücken? Oder wirklich ALLE Elkos der ganzen Maschine?
              Vielen Dank für Deine Mühe!
              Marc

              <small>[ 17. Oktober 2002, 14:30: Beitrag editiert von: Marc Lesselberg ]</small>
              http://people.freenet.de/plattenwechsler/dual.htm

              Kommentar


                #8
                HAllo EWK. Was deine KInder betrifft, so sind die nun selbst infiziert. Interessant bleibt aber die Frage warum Frauen sich so wenig für gute HiFi Geräte erwärmen können. Am Gehör liegt es nicht. im Gegenteil!

                Nun Elkos werden nicht "zähflüssig", zumal ich auch gar nicht wüßte, wo ein Elko auf die Antriebseinheit wirken könnte. Thermische Effekte haben eher was damit zu tun, das die Fette in den Lagern zähflüssig werden bzw. die Lager schon leicht defekt sind (was ja bei deiner A77 der Fall sein könnte). Irgendwo habe ich mal gelesen, das in der A77 anfangs Motoren des Herstellers Papst eingebaut wurden, die nicht so zuverlässig waren. Wenn deine Maschine langsamer wurde, läuft die Tonwelle dann auch langsamer, wenn die Welle frei läuft? Das würde dann ja auf ein Lagerschaden deuten. Wenn Sie dabei deutlich schneller wird hast du wohl eher ein elektronisches Problem. Da du aber beschreibst, das die Maschine allmählich langsamer wird, scheint dies unwahrscheinlich.

                Kommentar


                  #9
                  Hallo Marc,

                  sehr vernünftig, Deine Entscheidung NICHT selbst zu "basteln".

                  Ich bin der Meinung, man sollte ALLE Elkos tauschen, weil ALLE Elkos der Alterungsproblematik unterliegen. Tauscht Du gezielt nur den oder die wirklich Defekten, geht der Ärger Tage, Wochen... später an anderer Stelle von vorne los. Außerdem- wenn man die Maschine einmal "offen" vor sich auf dem Tisch stehen hat, ist der Mehraufwand nicht so groß. Nebenbei bemerkt- die Trimmpotis neigen übrigends auch dazu, an der Rotoren stark zu oxydieren, da hilft dann auch nur ein Austausch. Diese Aussage kann man m.E. pauschal für alle älteren Geräte machen.

                  Die Arbeit in einer Werkstatt machen lassen hat zwei Schwierigkeiten- erstens eine Werkstatt finden die es KANN (sind noch Bezugsbänder und das Know- How vorhanden?) und zweitens der Preis, denn der Zeitaufwand ist nicht unbeträchtlich, und Zeit bedeutet in diesem Falle natürlich Geld.

                  Allenfalls könnte man erwägen, nur Laufwerk und Netzteil zu revidieren, nicht aber AW- Elektronik. So würde man sich die Neueinmessung ersparen. In diesem Falle würde die Ausrüstung und das Know- How des freundlichen Fernsehtechnikers "um die Ecke" ausreichen. Allerdings erfordern Laufwerk und Netzteil den deutlich größeren Zeitaufwand. Die AW- Elektronik ist auf den Steckkarten untergebracht, die hat man "Ruck Zuck" ein- und ausgebaut. Wegen der Alterung allein halte ich eine Einmessung allerdings schon für dringend geboten, weshalb ich nicht zu dieser Lösung raten würde.

                  Versteh' mich bitte recht: Ich will das ganze nicht zu einer "alchemistischen Geheimwissenschaft" hochstilisieren, es ist nur einfach so, das Spulentonbandgeräte im Reparaturaltag seit Jahren keine Rolle mehr spielen und deshalb sind auch nur wenige Werkstätten darauf eingerichtet.

                  "Einkaufsliste" wird für eine Werkstatt nicht notwendig sein, die haben üblicherweise in Batterien von Raaco- Kästen diese Bauteile da und wissen auch um die Alterungsproblematik. Interessant aber für Selbstreparierer und da ich für mich eine solche Liste angefertigt habe, kein Problem- demnächt auf diesem Kanal.

                  Tut mir leid, aber ich bin nur der Bote der schlechten Nachricht,

                  Uli

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo Uli,
                    kurz nach dem Kauf hatte ich die Maschine in einer Werkstatt hier vor Ort, wo ebenfalls an der Geschwindigkeitsregelung gearbeitet wurde (lief völlig ungeregelt mit Höchstgeschwindigkeit). Das haben sie wohl in den Griff bekommen, aber Wochen später trat das andere Problem auf. Nun ja, damit kann man ja leben, Maschine einfach 15 min. vorher einschalten... Die o.g. Werkstatt nehme ich allerdings nicht mehr in Anspruch, da die Spezialisten dort den Hauptschalter abgebrochen haben und, jetzt kommt's, versucht haben, es durch Kleben mit Uhu zu vertuschen!!! O-Ton: "Früher oder später wäre der sowieso abgebrochen" Außerdem Kratzer im Holz wütend Ich hänge jetzt mal einen Sparstrumpf neben die Maschine, mal sehen, vielleicht schicke ich sie irgendwann zu Di Benedetto lächeln
                    Viele Grüße
                    Marc
                    http://people.freenet.de/plattenwechsler/dual.htm

                    Kommentar


                      #11
                      Hallo Uli,
                      Du schreibst, es würde evtl. ausreichen, Laufwerk und Netzteil zu revidieren. Das verstehe ich nicht ganz, wenn der Fehler doch bei der AW-Elektronik liegt? Wo sitzen die von Dir erwähnten AW-Steckkarten, und wäre es evtl. eine Möglichkeit, diese einfach neu bestücken zu lassen? Wie würde sich in diesem Fall der Verzicht auf eine Neueinmessung auswirken? Ein Elektronik-Fachmann vor Ort würde die Bestückung der Karten übernehmen können, er hat jedoch keine Erfahrung mit Bandmaschinen und auch keine Bezugsbänder.
                      Vielen Dank für Deine Geduld
                      Marc
                      http://people.freenet.de/plattenwechsler/dual.htm

                      Kommentar


                        #12
                        Hallo Ernst, hallo Revoxler,

                        nun wie steht's die Sache mit Bremsbänder? -- Ich habe gerade einen Problem mit Bremsen indem die Bänder sich verformt haben und nun eine macht den Kontakt mit dem Aufwickel-Trommel d.H. mit dem Bremsbelag. Als die Folge, die Maschine "leiert" und die Geschwindigkeit hat fast um einen Halbton gesenkt. Wenn ich mal die Band direkt, d.H. ohne über Bandrollen, Köpfe usw. mit "Play"-Taste kurz betätige, dann dreht sich die Maschine langsam sogar rückwärts! Toll. Wenn ich Glück habe, dann werde ich die neuen Bremsbänder von hierzulande anschaffen können, von einen ex-Revox-Servicemann. Der hat noch manche nämlich. Wenn aber nicht, dann wende ich mich hier winken .

                        Ansonsten, für eine richtige Geschwindigkeit sollte man laut Revox-Service-Unterlagen (danke, Schori revox-lo ) sollte mit dem Frequenzzähler
                        auf dem Versörgerungsplatine vorgesehenen Test-Punkte genau 800 Hz geben. (Das aber nur für B 77).

                        Viele Grüsse aus Crikvenica, Kroatien,

                        Edi Zubovic

                        { smoke }

                        Kommentar


                          #13
                          Hallo Marc,

                          vielleicht habe ich mich mißverständlich ausgedrückt, deshalb noch einmal in aller Deutlichkeit: Die Elko's und Trimmer unterliegen einer Alterung, die sich zunächst in einer Veränderung der Bauteilspezifikation bis hin zum Totalausfall des Bauteils äußert. Der Übergang ist also i.A. kontinuierlich, aber prinzipiell und vor allen irreversibel. Deshalb der eindringliche Ratschlag, ALLE fraglichen Bauteile zu tauschen.

                          Eine A77 (eigendlich jedes Tonbandgerät) besteht im wesentlichen aus dem Laufwerk (Bandtransport), der Aufnahme- Wiedergabe (AW) Elektronik sowie dem Netzteil. Das Laufwerk der A77 ist eine außergewöhnlich simple Konstruktion- mit einer Ausnahme: Die Ansteuerung des Capstan- Motors. Allerdings sind Störungen im Laufwerk weit offensichtlicher als Störungen in der AW- Elektronik. "Läuft zu langsam. leiert" sieht und hört man- eine Verschlechterung der Kanaltrennung dagegen hört man nicht unbedingt. Deshalb darf man m.E. davon ausgehen, das Laufwerkstörungen nur die Spitze des Eisbergs sind und deshalb s.o.

                          Laufwerk und Netzteil sind Baugruppen, die keine besonderen Anforderungen in Bezug auf Fachwissen und Werkstattausrüstung stellen. Erforderlich ist lediglich ein gewisses manuelles Geschick. Wer solche "Kollateralschäden" wie von Dir beschrieben verursacht, verfügt offensichtlich nicht darüber- aber hinterher ist man bekanntlich immer schlauer... Siehst Du von hinten in die Maschine, findest Du das Netzteil auf der Platine links vertikal am Trafo. Die Capstanmotorregelung befindet sich auf der horizontal unter dem Trafo befestigten Platine. Laufwersteuerung rechts daneben, sowie die "dicken" MP- Kondensatoren halb unterhalb des Primärspannungswählers. Der Aus- und Einbau dieser Komponenten ist eine "Zangengeburt", die Revision dann "ein Klacks".

                          Im unteren Bereich quer über die gesamte Breite findest Du die AW- Elektronik, bestehend aus dem "Motherboard" und den eingesteckten Prints Aufnahmevertärker links, rechts... Wenn du das untere Alublech entfernst, kannst Du diese Prints herausziehen und so völlig unkompliziert Bauteile erneuern (lassen)- allerdings wie schon gesagt: Anschließend MUSS neu eingemessen werden. Ohne Neueinmessung wäre das Ergebnis zufällig. Stell' Dich in die Küche und greif' mit verbundenen Augen ins Gewürzregal und dann hinein in den Pott: Das kann interessant schmecken- muß aber nicht. Aufwendig (pardon aufwändig) ist dann noch einmal der Ausbau des "Motherboard" oder besser gesagt der "Backplane". An anderer Stelle in diesem Forum gab jemand einen Tipp, wie man die Stützelko's auf der "Backplane" ohne Ausbau erneuern kann. Allerdings sind dort auch noch Koppelkondensatoren (Tantalperlen), und um die zu erneuern muß die Platine 'raus. Ebenso halte ich eine vernünftige (!) Reinigung der Schalterkontakte nur im ausgebauten Zustand für möglich.

                          Fazit: Steckkarten revidieren- handwerklich simpel ABER spezifische Meßmittel und Fachwissen notwendig. ALLES andere- handwerklich anspruchsvoller aber nur einfache Meßmittel und Grundwissen erforderlich.

                          Zeig' dem von Dir genannten Fachmann doch 'mal die geöffnete A77 und frag' ihn, ob er sich an die genannten handwerklich aufwändigeren Dinge herantraut. Bei Bedarf könnte ich noch eine Art "Fahrplan" anfertigen. An Werkzeugen sind lediglich übliche Schraubendreher, ein guter (!) Lötkolben sowie eine Entlötpumpe, an Meßmitteln ein Multimeter und ein Frequenzzähler erforderlich.

                          Viel Glück,

                          Uli

                          --------------------

                          Pardon, ganz vergessen:

                          Hallo Edi,

                          bei der A77 auch genau 800Hz bei 9,5, 1600Hz bei 19.

                          <small>[ 21. Oktober 2002, 21:27: Beitrag editiert von: Uli ]</small>

                          Kommentar


                            #14
                            Nun, meine Bandmaschine ist von 1985. Beim Service wurde gerade mal eine kleine Anzahl von Elkos getauscht (die des Netzteiles waren nicht dabei). Man darf das Thema Elko nicht prinzipiell überbewerten. Es gibt neuralgische Stellen und weniger kritische Stellen.

                            Ein Elko hat eine Betriebsdauer, in Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur. Moderne schaltfeste Industrieelkos in der Regel min. 100000-200000h Betriebsstunden, bei Temperaturen unter 40°. (Darüber nimmt die Lebensdauer, bei max. 105°, auf bis zu 2000h ab. Ich schätze mal, das zu der Zeit als die A77 produziert wurde min 15000-20000h Standard waren. Dies entspricht 625 Tagen Dauerbetrieb. Ruhezeiten zählen meines Wissens nicht zum Alterungsprozess, solange die Elkos nicht monatelang ungeladen sind. Tantalelkos zu tauschen kann man sich wirklich sparen. Die Lebensdauer beträgt heutzutage 500000h Betriebsstunden und war schon bei den ersten Produktionen sehr hoch.

                            Ich will nicht darauf beharren, ich kann mir aber nicht so ganz vorstellen, das ein Elkotausch dein Problem beseitigt.

                            Es wäre wirklich sinnvoll festzustellen ob die Capstanwelle, nach dem Bandstop, ohne Band hochläuft. Bei 19,5cm/sec kann man das u.U sogar hören.

                            Kommentar


                              #15
                              Hallo Revoxler,

                              nun bezüglich meinen Post oben, nach einen spannenden Nachmitztag, kan ich melden: Gute Güte {Englisch lächeln } jetzt klappt's alles wieder, die Maschine leiert nicht mehr und bremst gut! Ich habe den Serviceman angerufen und es waren nicht die Bremsbänder (die bekomme ich in einer Woche) sonst die Antriebsrolle! Sauber war die aber auch irgendwie fettig -- man könnte nicht sofort sehen. Der Serviceman hat mir empfohlen, alles was evtl. fettig ist kann man mit Triklorätilen reinigen. Die Bremsteller (Bremsbeläge) sollte danach eine halbe Stunde oder mehr austrocknen lassen. Am besten ist's, wenn die Montage in Latex-Handshuhe erfolgt. Ich könnte die Bremsteller leicht entfernen (Steckschlüssel Nr. 7); ich dachte es ging schwieriger. Danach könnte ich auch die Bremsbelagen in Ruhe reinigen.

                              Also für den guten Lauf ist es auch gut, wenn (B 77) der linke Stabilisierung nicht sehr abgerieben ist (mann kann dies rotieren, aber vorerst muss der demontiert werden). Die Antriebswelle sollte auch nicht allzu von Band geschliffen sein. Aber das wichtigste ist -- die Antriebsrolle sollte wenn nicht neu, dann tadellos sauber und entfettet sein.

                              Na das war ein Nachmittag breites_

                              Viele Grüsse aus Crikvenica, Kroatien

                              Edi Zubovic

                              { breites_ natürlich obwohl es regnet}

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X