B 215: Laufwerkprobleme bei hoher Laufleistung?

[FraNo]

Hallo!

Zunächst ein grosses Kompliment an dieses Forum. Als bisher "stiller Mitleser" schätze ich die Kompetenz der Beiträge und den entspannten Umgangston untereinander. Leider ist dies in Markenforen heute eher die Ausnahme. Nochmals ein grosses Lob!
Nun zu meinen Fragen: Nachdem mein Sony-Tuner aufgegeben hatte und sich dann das Pioneer-Tapedeck ebenfalls verabschiedete, beschloss ich, der vorhandenen A77 einige ebenbürtige Spielkameraden an die Hand zu geben.
Ich hatte das B 215 ins Auge gefasst und kürzlich bot sich dann die Gelegenheit und ich habe zugeschlagen.
Vorab hatte ich etwas recherchiert: Revox Villigen hat mir auf meine Frage nach auffälligen Besonderheiten und möglichen Fehler an gebrauchten B 215 geraten, wenn überhaupt, nur ein Gerät mit nachweislich geringer Betriebsleistung zu erwerben. Eine hohe Laufleistung würde sich früher oder später mit Sicherheit in hör- und messbaren Verzerrungen niederschlagen und hätte grundsätzlich das Laufwerk als Ursache. Das Überholen des Laufwerkes sei sehr aufwändig, auch finanziell (mindestens 500 - 600 euro Arbeitslohn.
Nun konnte ich hier im Forum bisher keine entsprechenden B 215 Erfahrungen nachlesen.
Gibt es denn Erfahrungen in diese Richtung?
Sind präventive Maßnahmen möglich?
Da ich meine Geräte eigentlich weniger zur Ansicht, sondern vielmehr zur artgerechten Nutzung erwerbe, wäre ich für eine fachkundige Einschätzung sehr dankbar.
Sind eigentlich für die Maschine noch Service Manuals erhältlich?

Vielen Dank und Grüsse!

[Frankthomas]

Hallo,

das Problem mir dem Laufwerk hatte ich auch vor ca. 3 Jahren. Mein 215 1. Serie schaltete während der Wiedergabe auf Stop und spulte nicht mehr einwandfrei. Ich habe ihn dann zu einem Revox-Händler gebracht. Diagnose: Laufwerk. Also ausgebaut und zu Revox eingeschickt. Kosten ca.
DM 800,- für die Überholung. Futsch war da das Weihnachtsgeld durchein Vielleicht sollte man lieber ein Gerät der 2. Serie kaufen ??

Oder was sagt Ihr dazu ??

Schöne Grüsse

Frank

[refox]

Hallo Revox-Freunde,

besitze ein B215 der 2. Serie. Das Teil ist wohl
massiv gelaufen (war laut Vorbesitzer als Referenztape bei BASF Magnetics im Einsatz).
Die rechte Capstanwelle hat axial 1-1.5mm Spiel,
dort hatte sich Dreck reingesetzt und fuehrte
zu einem Nicht-Anspringen nach Einschalten, sowie
Stopp nach kurzem Bandlauf, nachdem ich den Motor angeschoben hatte. Spuerbar war es auch am hohen Laufwiderstand dieses Capstanmotors. Nach Reinigung ist die Funktion nach meinen Ohren wieder voll da, wenngleich das Spiel bleibt. Mechanik ist halt
anfaellig. Solange ich das selbst hinbekomme, alles okay. Man sollte sich des Risikos aber bewusst sein. Fuer mich steht fest, dass ich es als defekt verkaufen und auf keinen Fall
fuer mehrere hundert Euro reparieren lassen wuerde.

Gruss Refox

[FraNo]

Hallo,
zunächst einmal "Danke" für die Reaktionen und e-mails.
Fazit ist also, dass das auch Leben eines B 215 - Laufwerks endlich ist und eine Instandsetzung sehr aufwändig wird.
Interessant zu wissen wäre, was genau am Laufwerk aufgibt. Sind es Lager, Verschleiss infolge mangender Schmierung oder sonstige mechanische Komponenten. Diese Baugruppe scheint an sich ja im Vergleich zu anderen Fabrikaten sehr klar und direkt aufgebaut zu sein. Hat jemand das Laufwerk einmal selbst zerlegt?
Viele Grüsse!!!
Frank

[Thomas]

Hallo,

in meinem Besitz befinden sich ein B710, ein B215 silber/grau und ein B215S, mein Bekannter hat ein B710.

Die Geräte haben ja keinen Betriebsstundenzähler, es läßt sich auf Anhieb daher nicht klar erkennen, ob das Laufwerk eine hohe Laufleistung hat oder nicht.

Wie auch immer, mein B710 und das B215 s/g haben noch gute Gleichlaufwerte. Das B215S war in der Tat schon einmal komplett festgelaufen. Das B710 meines Bekannten hatte schlechte Gleichlaufwerte und würde auch eine Überholung benötigen, die ihm aber mit ca. 400 € schlicht zu teuer ist.

Die Ursache ist meist die gleiche: Die Tonwellenlager aus Sinterbronze trocknen aus, und da der Durchmesser der Wellen im Lager vglw. groß ist, ensteht i.d.F. eine recht hohe Reibung, die Auswirkungen sind bekannt.

Beim B710 gibt es bei bestimmten Baujahren zusätzlich das Problem, dass die Distanzscheiben im Bereich der Schwungmassen aus Metall sind und so auch im trockenen Zustand eine hohe Reibung aufweisen. Später wurden sie durch Kunststoffscheiben ersetzt.

Fazit: Man könnte tatsächlich auf die Idee kommen, diese ansonsten beeindruckenden Laufwerke als anfällig im Bereich der Tonwellen zu bezeichnen, was sicher auf den ersten Blick nicht zu erwarten ist. Partiell Abhilfe gibt es, indem man die Tonwellen ausbaut und die Lagerbuchsen mit Ballistol-Sprühöl behandelt. Bei meinem Bekannten hat das eine erhebliche Verbesserung gebracht, Langzeiterfahrungen liegen aber nicht vor. Es gibt aber auch ein spezielles Öl für die poröse Sinterbronze, das auch richtig "aufgesogen" wird. Ich mach mich nochmal schlau, wie das heißt.

Mein B215S habe ich dennoch zur ordentlichen Revison durch Revox eingeschickt, letztlich ist trotz des hohen Preises zumindest erfreulich, das es diese Investitionssicherheit gibt. Nakamichi Dragon-Besitzer werden mir beipflichten.

Das Problem, dass einige Cassetten (Maxell XLII-S) in Deutschland nicht mehr zu bekommen sind umgehe ich z.Z. damit, dass ich sie in den USA kaufe und mir ein Lager anlege, denn dort gibt es noch genug davon (sogar die Guten aus Japan und nicht England), insofern werde ich mich noch eine Zeit lang an den Decks erfreuen können.

Gruß

Thomas

[Thomas]

"To whom it may concern"

Wegen der Nachfragen nach den Maxell XLII-S:

Zwei Quellen habe ich in den USA gefunden und auch bereits dort bestellt:

www.hogwildstore.com/audio-media.html
www.cheapbatteries.com/audio.htm

Die Einzelpreise sind ziemlich niedrig, teuer werden sie erst durch den Transport nach Deutschland, aber da hat ja evtl. jeder Interessierte ein eigenes Rezept.

Maxell Spulenbänder hatte ich in Usa auch gefunden, aber wegen des Einzelpreises von 29,95 $ für ein XLI 35-180 auf Metallspule den Restbestand weggekauft. Abgekündigt sind die Maxell-Bänder auch in den USA, es sind alles Lagerrestbestände.

Beste Grüße und viel Erfolg

Thomas

[SAMSON]

Hallo ReVox-Freunde,

das gesuchte Öl für die Capstan-Lager heißt:

OEL Mobil DTE 50ccm

hat die Studer Bestellnummer

20.020.401.02

und kostet 31,50 Euro plus Mehrwertsteuer.

Man kann es über Studer Regensdorf beziehen.

PS: habe damit die Capstanwelle meiner C 37
geschmiert.

Gruss SAMSON

[HiFi-Freak]

Hallo!
In Ermangelung dieses Öls habe ich mein B215 vor etwa 7 Jahren mit einem Tropfen Ballistol pro Lager neu geschmiert.
Ballistol hat die Eigenschaft Verharzungen wieder zu lösen.
Das Ding läuft seither ohne Probleme!
Auch einem festgefressenen Capstan einer A77 MkI hab ich so wieder auf die Sprünge geholfen.
Wichtig dabei ist, ein "nichtharzendes" und "säurefreies" Öl zu verwenden.
Aus verschieden Quellen habe ich gehört, daß es beim B215 öfter zu Problemen mit dem Capstan kommen soll.
So gut dürfte das "Original-REVOX-Öl" offensichtlich auch nicht (gewesen) sein.
Gruß
Freak

<small>[ 31. August 2003, 15:28: Beitrag editiert von: HiFi-Freak ]</small>

[HiFi-Freak]

<blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:<hr /><font size="1" face="Verdana, Arial">Original erstellt von SAMSON:
<strong>Hallo ReVox-Freunde,

das gesuchte Öl für die Capstan-Lager heißt:

OEL Mobil DTE 50ccm

hat die Studer Bestellnummer

20.020.401.02

und kostet 31,50 Euro plus Mehrwertsteuer.

Man kann es über Studer Regensdorf beziehen.

PS: habe damit die Capstanwelle meiner C 37
geschmiert.

Gruss SAMSON</strong><hr /></blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Interessant;
Die Öle der DTE-Reihe sind reine Hydrauliköle!
Sie dazu auch: http://www.edittus.de/prbl/Dte%2020.pdf
Sind bedingt auch zur Lagerschmierung bei Werkzeugmaschinen geeignet.
Gruß
Freak
Glaube noch immer daß für festgefressene Capstans
Ballistol das bessere Mittel ist!
Gruß
Freak

[SAMSON]

Hallo HiFi Freak,
hallo Fan`s

Da ich absoluter Nichttechniker bin verlasse ich mich auf das Urteil anderer.

Diese Person gab mir nach Befragung , die Auskunft das man dieses Öl ohne Bedenken für die Capstan-Welle der C 37

und ähnlicher Maschinen verwenden kann.

warum soll es der Capstan-welle eines B 215 oder einer A 710 / B 710 abträglich sein ?

Wenn Du recht hast , dann bin ich leider schlecht beraten worden.

Zu den Öl-Intervallen meinte er noch folgendes , das ich das ruhig einmal im Jahr auf die vorhandenen Filze träufeln könnte.

Die von mir befragte Person ist übrigens im Service von STUDER in Regensdorf tätig.

Ich bin jetz ein wenig verunsichert.

Habe ich anstatt meinem Liebling etwas gutes zu tun , ihm etwa geschadet ?

Gruss SAMSON