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Revox B285 - große Revision

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    Revox B285 - große Revision

    Alles begann damit, dass ich hier im Forum gestöbert und darauf hin meinen CD B226 upgedatet habe.
    In den folgenden Wochen las ich dann viel über meinen Receiver B285 und dessen mögliche Probleme.

    Um es gleich vorweg zu nehmen – die Revision der Treibertransistoren ist bei allen B285 Receivern, bei denen die Treiber noch keine KK haben, unbedingt von Nöten.

    Als ich meinen Receiver zerlegt und den Verstärker ausgebaut hatte, musste ich feststellen, dass die TO220 Transistoren wie Milchzähne gewackelt haben.
    Was war passiert?
    Durch die starke Erwärmung während des Betriebes haben sich die Lötaugen zum Teil von der Platine gelöst :-(
    Glücklicher Weise waren die Kupferbahnen noch nicht gebrochen, so dass es bis heute zu keiner Beschädigung gekommen ist.
    Nun habe ich die Transistoren markiert und ausgelötet.
    Aber jetzt habe ich zum elektrischen noch ein mechanisches Problem, denn so halten die schwereren Transistoren mit KK jedenfalls nicht mehr.
    Also Kühlkörper für TO220 Gehäuse bei Reichelt geordert und Gedanken zur Befestigung gemacht.
    Nach meiner Meinung ist es dringend anzuraten, die Treiber isoliert auf die KK zu montieren, damit bei einem ungewollten Kurzschluss nicht die komplette Endstufe in den Halbleiterhimmel kommt.
    Die Idee zur Befestigung war dann den Transistor tiefer in die Platine zu bringen, damit die umgebogenen Beinchen, mit der Leiterbahn verlötet, den Transistoren mehr Stabilität geben.
    Einfach nur das Loch größer bohren wäre eine Idee gewesen, ich habe mich für die Feillösung entschieden, bei der die Beinchen (haben ja einen Absatz), konisch gefeilt werden. Ist aber nur für jemanden der Erfahrung in solchen Dingen hat!!
    Der Vorteil ist, dass man bei der Montage des Transistors durch seitliches wackeln und beherztes drücken einen Presssitz der Beinchen in der Platine bekommt.
    Dann noch die überstehenden Beinchen auf die von Lötstopplack befreiten Leiterbahnen hinbiegen und sauber verlöten.
    Bei mir halten die Treiber nun Bombenfest.

    Das war der erste Akt mit den Treibern und nun folgt der zweite Akt mit den Elkos......
    Also wieder erst einmal Gedanken gemacht, was man an einen 21 Jahre alten Gerät auffrischen muss/darf.
    Mir sind dann folgende Punkte in den Sinn gekommen: neue Anzeigenbirnchen, frische Elkos in der Stromversorgung, neue Relais für die Lautsprecher, frische Elkos im Signalweg, kalte Lötstellen aufspüren (typisch bei heißen Bauteilen), eventuell Modifikationen (Tuning) in der Stromversorgung, ordentliche LS-Klemmen habe ich schon vor 21 Jahren realisiert, aber diesmal werde ich die Verkabelung der Klemmen optimieren.

    Da die Endstufe wegen der Notreparatur eh schon ausgebaut ist, fange ich mit dieser an. Als erstes kommt ein neues Relais Nais S4 24 Volt in den Ausgang B – den A habe ich in den ganzen Jahren nie gebraucht. Dann kommen die großen Ladeelkos an die Reihe. Die Alten haben 15.000uF bei 63V die Neuen (gibt’s bei Reichelt) haben 22.000uF bei gleichen Abmessungen und gleichem Befestigungsraster. Das ist eine Erhöhung der Siebkapazität um fast 50%. Unter die Elkos kommen noch 1uF Folien C’s, und direkt an die Endstufe kommen anstelle der 470nF Stütz C’s 100 uF, die 470nF kommen dann von der Rückseite direkt an die Treiber. Nun werden noch alle restlichen Elkos gegen frische 105 Grad und 63V Typen ausgetauscht (alles Reichelt). Nachdem die Platine noch nachgelötet wurde ist diese fertig. Achso die Verkabelung meiner LS-Klemmen habe ich von den original Ausgangsbuchsen direkt auf den zentralen MP zwischen den Ladeelkos und direkt an das Relais geführt.

    Mit den anderen Platinen verfährt man ähnlich. Erst wieder alle Elkos gegen frische tauschen und dann mit der Lupe kalte Lötstellen aufspüren. Die Stütz C’s für die plusminus 16,5 V können auf Phono- und Eingangsplatine gerne 1000uF betragen, zusätzlich noch 100nF Folie auf die Rückseite der Platine löten.
    Ob man die Tuner- und die Decoderplatine überarbeitet, muss jeder für sich selbst entscheiden.
    Die Prozessorplatine hat die Besonderheit, dass die Elkos eine Dreipunktbefestigung haben (gibt’s fast alle bei Reichelt), die in das Layout der Platine mit integriert sind – also nur gegen gleichartige Elkos tauschen oder mit Draht die Punkte verbinden. Auch hier schaden 100nF Folie unter den C’s nicht. Die Spannungsregler von Staub befreien und die Schrauben nachziehen.
    Jetzt noch die Lötstellen kontrollieren und man ist fertig (mit den Nerven).
    Ach ja wer die Prozessorplatine ausgebaut hat, weis warum ich die Sofitten auch gleich mit gewechselt habe: Die Frontplatte muss eh ausgebaut werden um einen Stecker der Frontplatte wieder aufbringen zu können.
    So nachdem man ungefähr 1 Million C’s gewechselt hat, weis man auch warum die Revision beim Händler so richtig ins Geld geht.....

    Dass man sich vor der Aktion mit Schaltplan und allen Bauteilen eindecken sollte, versteht sich von selbst. Das Relais könnte ein Beschaffungsproblem darstellen, sollte aber auch bei dem einen oder anderen Händler aufzuspüren sein. Die Bezeichnung ist: SDS S4 24 Volt, da SDS jetzt aber NAIS ist, muss man nach NAIS suchen.

    Wie klingt es: frischer, präziser, straffer im Bass, ohne jemals lästig zu werden. Ich habe wieder ein topaktuelles HiFi Gerät – wunderbar.
    Warum ich die Elkos im Signalweg auch gewechselt habe? Weil ich die Erfahrungen gemacht habe, dass sich gerade diese Kameraden über die Jahre hin schleichend verändern. Bei manchen Herstellern sind diese Elkos schon nach 10-15 Jahre Schrott!

    Ob und was bei der Revision alles gewechselt wird, muss jeder für sich entscheiden. Nötig ist auf jeden Fall die Änderung bei den Treibern, sinnvoll ist die Tausch der großen Ladeelkos und aller Elkos auf Prozessor-, Verstärker-, Phono- und Eingangsplatine.
    Ich habe alle Platinen revidiert und denke, dass ich nun die nächsten 20 Jahre Ruhe haben werde ;-)
    M.f.G. Jürgen (oldfidelio)
    B285, B226, B795, H1, B739, B760, B251, B261, B215, B77-MK2, Plenum B, A76, G36, B201-CD, B202, B205, B206

    #2
    AW: Revox B285 - große Revision

    Hat Du auch ein paar Fotos gemacht??

    danke für den ausführlichen Bericht
    Jürgen

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      #3
      AW: Revox B285 - große Revision

      Hello!

      Die Relais sollte es bei Panasonic (offensichtlich der nachfolger von NAIS) noch geben. Zumindest bin ich bei Panasonic Österreich fündig geworden.

      Grüße aus Wien

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        #4
        AW: Revox B285 - große Revision

        Hallo Namensvetter,

        nein, leider habe ich keine Bilder gemacht, aber wenn man die Platinen konsequent abarbeitet, wird man auch alle Elkos erwischen. Ich habe mir die Polarität vor dem Auslöten mit wasserfesten Filzstift markiert. Hat geholfen. Elkos habe ich von Reichelt bezogen alle in 63V und 105°.
        Die Relais findet man in der Bucht - einfach nach Nais S4 suchen. Es gibt da einen Anbieter, der auch nur 2 Stück verkauft. Aber nur die 24 Volt Typen nehmen.
        Den Schaltplan gibt es unter: ftp://ftp.studer.ch/Public/Products/Revox/

        Viel Spass beim Revidieren Deines B285

        M.f.G. Jürgen
        M.f.G. Jürgen (oldfidelio)
        B285, B226, B795, H1, B739, B760, B251, B261, B215, B77-MK2, Plenum B, A76, G36, B201-CD, B202, B205, B206

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          #5
          AW: Revox B285 - große Revision

          Bei reichelt finde ich keinen Erstz für die 15.000 Elkos 105 c ( bei einem habe ich 22.000 ersetzt ) nur die blauen von bc jürgen

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            #6
            AW: Revox B285 - große Revision

            Hallo Jürgen,

            22.000uF 63V von BC - der ist richtig.
            M.f.G. Jürgen (oldfidelio)
            B285, B226, B795, H1, B739, B760, B251, B261, B215, B77-MK2, Plenum B, A76, G36, B201-CD, B202, B205, B206

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              #7
              AW: Revox B285 - große Revision

              Hallo zusammen,
              ich habe vor 6 Monaten meinen B285 revidiert und hier könnt Ihr nochmals nachlesen was da alles gemacht wurde. Auch liegt eine Doko dabei, mit allen Teilen die ausgewechselt wurden.

              http://www.revoxforum.de/forum/showthread.php?t=9011

              Gruss
              Res
              Zuletzt geändert von Res; 27.06.2009, 12:10.

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                #8
                AW: Revox B285 - große Revision

                @ Andreas
                Danke für das eingestelle Messprotokoll (als download) mit der Liste der Ersatzteile. Ist sicher eine grosse Zeitersparnis für eventuelle Nachahmer einer Komplettrevision.
                Mit besten Grüssen
                ein Revox/Studer Fan aus dem Tessin !

                Zitat von Arthur Schopenhauer "Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand"

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                  #9
                  AW: Revox B285 - große Revision

                  Hallo zusammen,
                  Vielen Dank an Jürgen für die ausführliche Beschreibung der Revision. Dies hilft bei einer geplanten Revision enorm.

                  Ich plane derzeit die Revision eines B285 welchen ich kürzlich erworben habe. Nach langer Suche scheint es mir gelungen zu sein ein vernünftiges Exemplar zu sichern - wenn auch nicht den welchen ich vor kurzem angefragt habe.

                  Im Moment bin ich daran die notwendigen Teile zusammenzustellen, und suche die genaue Bezeichnung SDS / NAIS Relais.
                  Kann mir hier jemand mit dem genauen Typ weiterhelfen? Die NAIS habe ich gefunden, es gibt aber verschiedenste Varianten vom Typ S4.

                  Ansonsten sollte die Teile relativ gut verfügbar sein - mein erster Eindruck.

                  Neben all den C's die auszwechseln sind denke ich an folgende auszutauschende Komponenten;

                  - Bei der Spannungsversorgung möchte ich in jedem Fall die Gleichrichter tauschen.

                  - Je nach Zustand werde ich die Leistungstransistoren auch wechseln.
                  Sollten diese in der Vergangenheit zu heiss betrieben worden sein, könnte dies Sinnvoll sein. In jedem Fall werden neu Kühlkörper montiert.

                  - Sorgen bereitet mir die Tuner-Karte (FM). Wenn ich da die C's tausche, wie soll ich (ohne FM Sender) diese wieder zum laufen bringen? Hat hier jemand eine gute Idee?

                  - Ansonsten scheinen mir die Abgleicharbeiten nicht so kompliziert und unmöglich zu sein. Hat evt. diesbezüglich jemand eine bewährte Vorgehensweise ? Messgeräte wie Multimeter und KO sind zum Glück vorhanden, einen Signalgenerator und Counter müsste ich noch organisieren.


                  Ich habe mir für dieses Projekt etwas Zeit vorgenommen und hoffe Euch von meinen Erfahrungen berichten zu können.



                  Gruss
                  Thomas

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                    #10
                    AW: Revox B285 - große Revision

                    Hallo Thomas,

                    also, das Relais ist das NAIS S4 in 24 Volt. Das sollte zu bekommen sein. Bei den Bauteilen kann ich nur sagen, dass es den Dreibeinkondensator nicht mehr bei Reichelt gibt. Dafür haben die jetzt auch Panasonic low ESR!
                    Die Endtransistoren wirst Du nicht tauschen müssen - das sind Elefanten, die bringt so leicht nichts um. Die (heißen) Treiber sind das Hauptproblem. Da musst Du viel Sorgfalt bei der Problemlösung mit den Lötaugen verwenden. Die würde ich nur tauschen, wenn sie defekt sind. Man muss bei Ersatzbeschaffung von Halbleitern immer daran denken, dass wenn diese nicht mehr als Original zu bekommen sind, sehr viele Fakes unterwegs sind!!
                    Übrigens ein sehr wichtiger C auf dem Verstärkerprint ist der in der Gegenkopplung von IC 302. Wenn der an Kapazität verliert, klingt der B285 immer dünner.
                    Zum Tuner nebst Decoder - wenn Du nur die Koppel- und Stütz-Cs tauscht, sind auch keine Abgleicharbeiten notwendig.

                    PS: warum ich damals keine Stückliste an meinen Bericht angefügt habe hat den Grund, dass sich jeder, der sein Gerät revidieren möchte, sich auch mit der Thematik/Schaltplan etwas befassen sollte. Das ist wie Spickzette schreiben. Man lernt dabei.
                    M.f.G. Jürgen (oldfidelio)
                    B285, B226, B795, H1, B739, B760, B251, B261, B215, B77-MK2, Plenum B, A76, G36, B201-CD, B202, B205, B206

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                      #11
                      AW: Revox B285 - große Revision

                      Hallo Jürgen,
                      Vielen Dank für Deine Ausführungen.

                      Ich habe mir die einzelnen Schaltungen genauer angeschaut und Vorverstärker- wie auch Endstufenplatine soweit notwendig revidiert.
                      Alle Elko's habe ich ersetzt, und die Leiterbahnen bei den Leistungstransistoren wo notwendig mechanisch stabilisiert. Da hat wie erwartet die Hitze in den vergangenen Jahren "gute Arbeit" geleistet.
                      Zum Glück handelt es sich nicht um Multilayer-Platinen, dies vereinfachte die
                      Reparatur wesentlich.
                      Die Halbleiter selbst habe ich (da im Moment noch i.O und Ersatz nicht ganz einfach zu finden ist) so belassen - aber mit Kühlkörper versehen.
                      Die grossen FRAKO's konnte ich problemlos ersetzen, wenn auch diese mit den 5 gebogenen Anschlüssen mir den Schweiss treiben liessen. Dank Einsatz von Sauglitze, geregelter Lötstation mit vernünftiger Lötspitze sowie Geduld ist dies ohne Schaden problemlos gelungen.


                      Mein nächster Arbeitsgang ist die Microprozessor Platine mit den FRAKO - ELKO's. Diese bereiten mir etwas Kopfschmerzen. Bis jetzt konnte ich keine passenden Ersatzteile finden die elektrisch wie auch mechanisch passen.
                      Das besondere Layout mit den 4 Anschlüssen (obwohl ja nur 2 davon effektict genutzt werden), sowie der beschränkte Platz erschweren einen
                      Austausch.
                      Keinesfalls möchte ich eine Axiale Lösung vorsehen. Meinetwegen müssten
                      Drahtbrücken, wo notwendig gesetzt werden, aber am liebsten wäre ein
                      möglichst original naher Ersatztyp.

                      Hast Du (oder vielleicht jemand anderer) hier eine gute Lösung anzubieten? Evt. mit Artikelnummer / Herstellerbezeichnung?


                      Vielen Dank Euch allen und einen schönen, kalten Sonntag

                      Thomas

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                        #12
                        AW: Revox B285 - große Revision

                        Hallo Thomas,

                        du kannst den Ring vom alten Frako gut abmachen. Dann nimmst du einen Standard-Vertikal-Elko und steckst den einen Abgang zusammen mit einem Kontakt des Ringes ins Lötauge, den anderen in das Zentrale. Fertig.

                        Grüße
                        Rainer

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                          #13
                          Re: Revox B285 - große Revision

                          Zitat von oldfidelio Beitrag anzeigen
                          Durch die starke Erwärmung während des Betriebes haben sich die Lötaugen zum Teil von der Platine gelöst :-(
                          Glücklicher Weise waren die Kupferbahnen noch nicht gebrochen, so dass es bis heute zu keiner Beschädigung gekommen ist.
                          Die gleiche Situation/Problem mit meinem B285.
                          Hier ist meine Reparatur.
                          Angehängte Dateien

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                            #14
                            AW: Revox B285 - große Revision

                            hi,

                            sorry, dass ich hier das den alten thread nochmal ausgrabe, aber ich finde, dass passt gerade zu den Treibern.
                            Ich habe auch meine Treiber mit Kühlerkörpern ausgestattet.

                            Trotzdem werden die Treiber schon bei mittleren Lautstärken heiß (Die Endstufe ist da noch kurz vor dem Gefrierpunkt ). Wie heiß ist eigentlich ok? Ich habe ernsthaft schon über einen Lüfter nachgedacht. Allerdings bräuchte ich Platz und eine Spannungsquelle, zudem wäre der Klang durch Störgeräusche verunstalltet.

                            Gruß
                            effect06

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