Vorwarnung an alle Puristen: dies ist definitiv ein nicht professionell ausgeführter Hack! Mir ist das bewusst und ich sehe es derzeit als Version 0.1 an, werde am Thema dranbleiben und die Sache noch verbessern. Ich habe beim Umbau einiges gelernt, aber natürlich vor allem die Lektion, dass der erste Versuch weit vom gedachten Optimum entfernt ist.
Habe kürzlich wieder ein B215-E ersteigert, man kommt doch nicht davon los. Im Vergleich zum B215-S, das ich vorher besessen habe und das eine aktive Hintergrundbeleuchtung hat, fiel mir gleich die funzelige Beleuchtung des Displays negativ auf, die beim E-Modell passiv mit Birnchen über dem Display ausgeführt ist. Mindestens eines der Birnchen war durchgebrannt, aber selbst mit 4 intakten Lampen wäre mir das einfach zu dunkel. Und zu anfällig auch. Hier scheiden sich die Geister. Natürlich kann ich verstehen, wenn Fans darauf bestehen, dass hier nur die Lämpchen erneuert werden und fertig. Aber über Geschmack kann man nicht streiten und der ganze Umbau lässt sich praktisch spurlos wieder zurückbauen. Mir ist es wichtig, am Gerät selbst keine irreversiblen Änderungen vorzunehmen. Also kommen direkte Eingriffe an der Technik, Bohren, Fräsen etc. nicht in Frage. Wenn es nicht auf einfache Weise geht, dann lieber gar nicht.
Eine "echte" Hintergrundbeleuchtung mit LED oder EL-Folie finde ich immer noch ideal, aber die nachzurüsten ist wohl nur schwer möglich, da beim B215-E einfach nicht vorgesehen. Vermutlich würde man Platzprobleme bekommen, und die Steuergeräte für EL-Folien sind leider auch in den seltensten Fällen für den Einsatz im High-End-Bereich geeignet, da sie Streuspannungen erzeugen und nervige Eigengeräusche (das typische Fiepen im Betrieb).
Man liest gelegentlich, dass Leute auf LED-Beleuchtung umrüsten, indem die Lämpchen durch LEDs ersetzt werden.
Leider gibt Google dazu nichts her, offenbar hat noch niemand seinen LED-Umbau öffentlich gemacht und es gibt keine fertigen Kits zu kaufen. Dafür gibt es wohl auch heute keinen Markt mehr, da ja alle den MP3-Plastikkisten hinterherlaufen.
Also musste ich mir selbst was ausdenken.
Beim B215-E sind insgesamt 4 Glühlämpchen (24V) über dem Display. Sie sind auf einer schmalen Platine untergebracht, die man netterweise dank Steckkontakten einfach seitlich herausziehen kann:
Bestückungsseite (die Bohrung links liegt an der linken Geräteseite):

Lötseite:

Im Bild sieht man bereits nur noch die Sockel, die Lämpchen habe ich da schon gezogen gehabt. Alle durchgemessen und eins war tatsächlich durch.
Die Sockel müssen für den Umbau raus. Da eine LED nicht in alle Richtungen gleichmäßig abstrahlt, würde es keinen Sinn machen, die vier Lämpchen durch vier LEDs zu ersetzen, damit würde man zwar das Gehäuse an einer quasi unsichtbaren Stelle schön beleuchten, aber am Display würde davon so gut wie nichts ankommen.
Also erst mal weg mit den Sockeln:

Zunächst habe ich Spannung und Polarität getestet und bin auf 20V Gleichspannung gekommen - kein Wunder, dass 24V-Birnchen da nur vor sich hin funzeln.
Ein Test mit Labornetzteil auf 20V eingestellt ergab, dass eine Kette von 9 LEDs als Serienschaltung die 20V ideal verkraftet und keinen Vorwiderstand braucht. Die LEDs sind angenehm hell, werden aber nicht übermäßig warm. Hätte man 9 LEDs mit je einem eigenen Vorwiderstand parallel geschaltet, dann wären die Vorwiderstände früher oder später verbrannt, immerhin hätte jeder ca. 18 Volt vernichten müssen. Wahrscheinlich geht es noch eleganter, aber dazu bin ich zu wenig Profi...
Nach diesem Test ging es um die mögliche Platzierung der LEDs. Zufällig hatte ich 9 baugleiche grüne LEDs in der Sammlung und habe sie aufgeteilt auf 3 im Zähler- und 6 im Aussteuerungsfeld, das entspricht ungefähr den Größenverhältnissen.
Geschätzt sollte die Platine ungefähr an dieser Stelle im Gehäuse sitzen:

Und hier war mein erster Fehler, denn leider stimmt es so nicht, auch wenn die Platine genau so breit ist wie das Displayglas. Sie sitzt jedoch in Wirklichkeit viel weiter links. Das hat zur Fehlpositionierung der LEDs geführt, wie wir im Folgenden sehen werden.
Hier also die Platine mit angezeichneten Displayrändern und LED-Positionen (leider alle zu weit links):

Die acht vorhandenen Lötstellen lassen sich nicht ohne weiteres sinnvoll verwenden, um neun LEDs zu treiben. Außerdem wird die Platine mit einem Winkel in das Gehäuse eingeschoben, so dass sie unsinnigerweise leicht nach "oben" schaut statt nach "unten" zum Display.
Hier das seitliche Profil mit dem Einschub für die Platine (der gelbe schräge Block deutet an, wo die Platine sitzt):

LEDs, die man direkt auf diese Platine lötet, würden also in eine tote Ecke leuchten, von innen praktisch gegen die Oberkante der Frontblende. Also muss eine zweite Platine her, auf der die LEDs dann effektiv nach unten leuchten können.
Hier leistet die gute alte Lochstreifenplatine gute Dienste:

Seitenansicht:

Am Labornetzteil bei 20V sieht es ganz ordentlich aus:

Leider kann man diese Platine so nicht mehr einfach seitlich einschieben, weil die LEDs in der Höhe zu viel Platz wegnehmen. Daher musste ich die Frontplatte nun doch abnehmen und den oberen Teil losschrauben.
Am Schluss hatte ich dieses Ergebnis:

Nicht so schlecht fürs erste Mal, auf jeden Fall schon mal mehr Licht als früher. Aber es gefällt noch nicht. Vor allem folgende Punkte fallen auf:
- Positionen der LEDs passen nicht (alle zu weit links, die Aussteuerungsanzeige hat rechts kaum noch Licht)
- die LEDs ergeben mehrere "Spots" statt einer gut verteilten einheitlichen Beleuchtung
- aufgrund der Größe der zusätzlichen Platine und der LEDs ist es nicht mehr Möglich, ohne Demontage der Front die Platine ein- oder auszubauen. Außerdem kann das "Daughterboard" nicht so angeordnet werden, dass es im idealen Winkel zu den Displays steht
- daraus folgt: offenbar geht ein guter Teil des Lichts am Display vorbei direkt nach unten auf den Teppich
Wegen der LED-Positionen kann man die aufgesetzte Platine noch mal an einen anderen Ort umlöten, aber da es mehr zu tun gibt und ich die Front des B215-E auch nicht öfter als unbedingt nötig quälen will, werde ich beim nächsten Versuch weitere Optionen prüfen, z.B. ob man eine Diffusorfolie einbringen kann, um das Licht gleichmäßiger zu machen, ob man die LEDs besser ausrichten kann, so dass sie die Displays besser treffen, oder ob es vielleicht doch möglich ist, ein echtes Backlight einzubauen.
In Version 2.0 wäre auch denkbar, SMD-LEDs einzusetzen. Die brauchen viel weniger Platz und lassen sich deshalb günstiger positionieren. Durch ein Gemisch weißen und farbigen LEDs könnte man so auch dem Licht-Farbton der jeweiligen Baureihe näher kommen (B215: grün/weiß, B215-E: gelb/weiß oder warmweiß).
Wenn es da schon Erfahrungen und Tipps von Euch gibt, freue ich mich. Ansonsten werde ich hier weiter über die Bastelei berichten.
Nur zur Sicherheit: das hier ist keine offizielle Bauanleitung und ich kann keine Verantwortung übernehmen für Versuche anderer, die das hier Beschriebene am eigenen B215(-E) nachbauen. Bitte bedenkt, dass jeder solche Eingriffe auf eigene Gefahr macht. Wer die entsprechende Erfahrung nicht hat, lässt es besser sein.
So, nun ist erst mal Feierabend.
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