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Studer A723 Komplett Revision

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    Studer A723 Komplett Revision

    Vor einigen Wochen bekam ich ein Pärchen Studer A723 Monitor Lautsprecher. Das Pärchen stammt aus erster Hand und standen nur in einem Wohnzimmer bei einem älteren Herrn. Deswegen sind diese auch in einem perfekten optischen Zustand. Zusätzlich bekam ich die Originalen Unterlagen (Angebot, Lieferschein, originaler Rechnung und sämtliche dazugehörige Prospekte). Beide mit Fortlaufender Seriennummer.

    IMG_9211.jpg

    IMG_9212.jpg

    Aus den Unterlagen ergab sich, dass im Jahre 2018 die beiden Bass Chassis komplett erneuert wurden in Villingen direkt bei Revox. Alles andere befand sich noch in einem Original „unverbastelten“ Zustand.

    Bei der Inbetriebnahme stellte ich fest, dass ein Lautsprecher ein minimales „zirpen“ von sich gibt und dass ein Hochtöner ganz selten Aussetzer hatte.
    Bevor ich allgemein Geräte revidiere, wurden erstmal die zwei oben genannten Fehler behoben. Das „zirpen“ stammt von einem defekten Gleichrichter, welcher für die +-15V Steuerspannung zuständig ist.

    Der Hochtöner war spannender. Hab diesen Ausgebaut und vorsichtig geöffnet. Unterm Mikroskop zeigte sich, dass die Lötstelle zwischen der Hochton-Kalotte (hauchdünner Kupferlackdraht) und dem Anschlussdraht gebrochen war. Nur der Klebstoff zur Fixierung hielt die Drähtchen irgendwie zusammen. Unter dem Mikroskop wurde mittels Skalpells der Klebstoff entfernt und der Draht wieder sauber angelötet. Leider hatte ich bei dieser Arbeit keinen Nerv irgendwelche Bilder zu machen. Der Hochtöner funktioniert wieder perfekt.

    IMG_9259.jpg

    Somit ging es nun an die Revision. Wie Üblich wurden alle Elkos und Gleichrichter getauscht. Nach kurzem Test stellte ich fest, dass die Potis zur Ruhestromeinstellung auch defekt waren. Somit wurden auch alle Potis (Ruhestrom und Negativer Ausgangsimpedanz) ausgetauscht. Die anderen Potis zur Pegeleinstellung wurden gereinigt. Da die Platinen sich noch in einem relativ guten, nicht-verbrannten Zustand befinden, wurden diverse Bauteile auf Abstand gesetzt. Dies betraf zwei Widerstände und zwei Kleinsignaltransistoren.

    IMG_9274.jpg

    Zusätzlich wurden alle Treiber Transistoren mit isolierten Kühlkörper versehen – um Sicherzustellen, dass es keine Kurzschlüsse gibt, sollte ein Kühlkörper mal irgendwas berühren. Isoliert wurde mittels Isolierhülse und Silikon Wärmeleitpad (Ich hasse Wärmeleitpaste, gibt nur Sauerei)

    IMG_9280.jpg

    ...Fortsetzung folgt...
    Zuletzt geändert von Nullstrom; 22.09.2022, 21:01.
    Es wird immer weitergehen, Musik als Träger von Ideen!

    #2
    Hier noch paar Bilder zu den Platinen:

    IMG_9281.jpg

    Wie immer, zerlege ich alles vollständig um alle Teile auch zu reinigen:

    IMG_9289.jpg

    Fast fertige Endstude - Sieb Elkos kommen noch

    IMG_9290.jpg

    Im nächsten Schritt geht es dann an die Siebelkos....
    Zuletzt geändert von Nullstrom; 22.09.2022, 20:30.
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      #3
      Bei den großen Sieb Elkos hatte ich das Problem, dass die gewünschte Marke keine 15.000µF / 63V Elkos mit Gewindebolzen mehr liefert. Somit bestellte ich 22.000µF / 63V Elkos. Diese haben einen größeren Durchmesser und der Gewindebolzen ist M12 anstatt M8. Hierfür musste ich das Trafo Chassis etwas Bearbeiten mit Langlöcher. Da bei neuen Becher Elkos der Minuspol auf das Gehäuse und dem Bolzen geführt ist, muss dieser auch 100% sicher isoliert werden. Dafür habe ich spezielle Isolierscheiben herstellt. Der Aufbau kann man gut auf den Bildern erkennen.
      Da nun größere Sieb Elkos verbaut sind, wurde auch der dazugehörige Gleichrichter geändert von B80C3300 auf B80C7000. Schadet eh nix, größere Gleichrichter zu verbauen.

      Fräsen der Langlöcher (3mm):

      IMG_9398.jpg

      Anfertigen der speziellen Isolierscheiben:

      IMG_9399.jpg

      Zusammen des Trafo-Chassis. Hier erkennt man den kleinen Absatz, der Sicherstellt, dass der Gewindebolzen niemals das Chassis berühren kann. Denke so ein Kurzschluss bei 22000µF und 45V ist dezent unlustig für die Elektronik.

      IMG_9404.jpg

      Fertiges Chassis:
      IMG_9410.jpg

      Zum Schluss wurden natürlich alle Ruheströme sauber auf 20mV eingestellt, bevor die Endstufe in das Gehäuse montiert worden ist:
      IMG_9411.jpg

      ...Fortsetzung folgt...
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        #4
        Zu guter letzt wurden die Lautsprecher noch komplett Eingemessen mittels Service Manual und Signalgenerator. Erst im Leerlauf und dann im belasteten Zustand:

        IMG_9416.jpg

        Da die Studer Lautsprecher allgemein ein Thermisches Problem besitzen, werden eigentlich Löcher in das Chassis gebohrt. Die Lösung gefiel mir nicht wirklich. Somit habe ich 6mm Aluleisten hergestellt und Schwarz Lackiert. Diese heben das Endstufen Chassis 6mm vom Chassis ab. Durch Konvektion wird nun die Endstufe gekühlt.

        IMG_9413.jpg

        Nun mussten nur noch die Chassis selber aufbereitet werden. Der Samt wurde mittels Fusselroller und Klebeband entstaubt. Das Holz konnte mit einem Reiniger und einem speziellen Aufbereitungsmittel wieder auf Hochglanz gebracht werden. Bis auf zwei kleine Kratzer auf der Oberseite, sehen sie nun aus wie neu.

        To-Do: Die Lautsprecher Abdeckung wird noch komplett neu bespannt. Neue Kunststoff Nippel zur Befestigung wurden schon eingesetzt, da diese alle abgebrochen waren.
        Jetzt spielen die Zwei wieder perfekt für die nächsten Jahre.


        Es wird immer weitergehen, Musik als Träger von Ideen!

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          #5
          Nach vielen Stunden Arbeit hat sich das Ergebnis echt gelohnt. Versorgt werden die beiden durch den Vorverstärker Ausgang von meinem M51. Leider hab ich auf die schnelle keine passenden Sockel gefunden, somit mussten meine Studio 4 MKII Lautsprecher herhalten. Dies wird aber noch geändert. Passendes Alu und Holz wurde schon bestellt.

          IMG_9309.jpg

          Viele Grüße
          Flo
          Es wird immer weitergehen, Musik als Träger von Ideen!

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            #6
            Boing boom tschak, boing boom tschak, boing boom tschak...music non-stop...

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              #7
              …Techno Pop….

              dir fällt auch alles auf

              Es wird immer weitergehen, Musik als Träger von Ideen!

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                #8
                Ciao Flo
                sehr schöne detaillierte Dokumentation. Mein Kompliment.
                Mit besten Grüssen
                ein Revox/Studer Fan aus dem Tessin !

                Zitat von Arthur Schopenhauer "Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand"

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                  #9
                  Hi Flo,

                  ich glaube ist es eine spätere Ausführung, aber hast du das Gitter statt Stofff bedacht. Sieht cool aus. Foto ist aus ebay.

                  Studer A723.jpg

                  Gruß

                  Borut

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                    #10
                    Hallo Florian,

                    das ist eine super schöne Dokumentation Deiner tollen Arbeit.
                    Vielen Dank dafür!

                    Wolfgang

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                      #11
                      Hallo Flo,

                      bei dieser Revision mußtest Du ja das volle Programm aufbieten, was Dir wieder gut gelungen ist.
                      Der linke Lautsprecher steht in der Ecke, hast Du eine Bassanpassung vorgenommen und wie gut läßt sich das durchführen mit der A723?

                      Gruß Kristian

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