Moin Freunde des gepflegten Plattendrehers. Ein kleiner Exkurs für Leute, die nicht so fit beim Thema Kondensatoren und Toleranzen sind: Elektrolytkondensatoren haben in elektrischen Schaltungen viele Aufgaben. Eine davon ist als Ladungsspeicher zu funktionieren. Wie ein Stausee nehmen sie bei einem Überangebot von Elektronen Ladung auf und geben sie Zeiten großer Knappheit wieder ab. Dies ist beispielsweise die Aufgabe von Sieb-Elkos im Netzteil. Wenn nun ein Revox-Ingenieur für einen 1000-Mikrofarad-Kondensator eine Toleranz von -10/+30% angibt, so bedeutet das in der Sprache normaler Menschen: "Na guad. 1000 Mikrofaradl soi ea hom. Vui wenga soiad 's ned sei. Wos mehr is ned schlimm, aba ned übatreibn!".
Für den Kauf bedeutet das: Der Kondensator soll zwischen 900 und 1300 Mikrofarad liegen. Wie Du diesen Wert erreichst, spielt keine Rolle. Wenn ich mich beim Überschlagen nicht versehen habe, gibt es gar keinen Wert, der symmetrisch 20% unter 1300 Mikrofarad und 20% über 900 Mikrofarad liegt. Der angenäherte Wert wäre 1104 Mikrofarad (Mittelwert zwischen 1125 und 1082 Mikrofarad). Bei einer Toleranz von 20% befinden wir uns allerdings in der E6-Reihe. Der nächste Wert innerhalb der E6-Reihe wäre 1500 Mikrofarad. Hmm ... wie könnte man das Problem lösen?
Dazu gäbe es mindestens 3 Möglichkeiten:
A) 1000 uF +/- 10% kaufen => 900 ... 1100 uF
B) 1000 uF +/- 20% ... messen (lassen) und hoffen, dass der Wert über 900 uF liegt (was sehr wahrscheinlich ist).
C) 1000 uF +/- 20% ... messen (lassen), falls C < 900 uF => 200 uF parallel schalten (bei Kondensatoren addieren sich die Kapazitätswerte in einer Parallelschaltung). Der Wert liegt nun zwischen 1000 und 1100 uF.
Gruß - Nettikus
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