heute möchte ich Euch den REVOX Vollverstärker B 750 Mk II "vorstellen", der oft zu Unrecht unterschätzt wird.
Neben dem Tuner B 760, der Bandmaschine B 77, dem Cassettenlaufwerk B 710 sowie den Plattenspielern B 790, B 791, B 795 und auch B 291 verkörpert er die zentrale Steuereinheit der insgesamt sehr harmonischen B 7XX-Serie, die für meinen Geschmack auch noch in der heutigen Zeit überzeugen kann. Auch der Receiver B 780 gehört hier unbedingt dazu, vereint er doch Leistungsmerkmale von B 760 und B 750 in gewissermaßen gleich schöner Optik und Eleganz.
Dezente unaufdringliche Front, sehr klare Gliederung, wunderschöne Haptik - ein klassischer Vollverstärker mit Charme. Auffällig sind die 4 großen Chromregler, mit Ausnahme des Lautstärkereglers alle in dB-Stufen rastend, zuständig für Bässe, Mitten und Höhen. Darunter angeordnet die kleineren Drehregler für Balance, Signalschaltung, Quellen- und Lautsprechergruppenwahl. Gerade die letzten drei Regler neigen zu Problemen, immerhin erfreute der B 750 bereits 1977 Augen und Ohren, und sollten im Rahmen einer unumgänglichen Revision getauscht werden.
Die linke Front wird geprägt durch die bekannten (teilweise auch auszutauschenden - alles noch lieferbar!) Druck- und Kippschalter. In der oberen Reihe befinden sich neben der Betriebsanzeige (rot) die unmittelbar anwählbaren und übergeordneten Eingänge für Tape 1 und 2 sowie die direkte Tape-Copy-Möglichkeit. Die zweite Reihe beginnt links mit dem Power-Kippschalter (sattes Klack) und den beiden Filtern (Low und High) sowie dem Loudness-Kippschalter. Die untere Reihe beinhaltet zwei regelbare Anschlussmöglichkeiten für Kopfhörer mit 6,3 mm Klinkensteckern sowie jeweils eine Drucktaste für die revoxtypische Lautstärkeabsenkung um 20 dB und die Überbrückung der Klangregelung (linear).
Hinter der Alublende herrscht im Gegensatz zum B 760 oder B 710 fast Leere. Neben der sehr praktischen Möglichkeit über eine 6,3 mm Klinkenbuchse das Aufnahmesignal für Tape 2 abzugreifen, findet sich noch ein Umschalter zum Auftrennen in Vor- und Endstufe sowie für den Phonoeingang eine Kapazitätsanpassung und ein Eingangspegelregler.
Anschlussseitig liegt nicht unbedingt ein Notstand vor. Zwei Lautsprecherpaare lassen sich über fummelige Schiebeklemmen anschließen, die dickere Strippen jedoch nicht mögen. Jeweils zwei Ein- und Ausgänge für Bandgeräte -Tape 2 alternativ auch als DIN-, Tuner, Aux, Phono 1 und 2 (2 wenn nicht als Phono nachgerüstet als weiterer AUX-Eingang nutzbar), Endstufe und Equalizer.
Der B 750 Mk II liefert mit 2 x 110 Watt sinus (B 750 Mk I 2 x 75 Watt sinus) ausreichend Leistung bei sehr geringen Werten für die harmonischen Verzerrungen und recht guten Werten für Fremdspannungsabstände. Auch ein CD-Spieler klingt am B 750 Mk II, der ja einige Jahre vor der CD auf den Markt gekommen ist, ausgesprochen gut. Womit wir bei dem -subjektiven- Klangempfinden angekommen wären. Der B 750 II klingt sehr angenehm und druckvoll. Ich habe ihn schon an den Symbol B Mk III als auch an den Re:sound S Brilliant oder den Forum B Mk III betrieben, in allen Fällen überzeugend und jederzeit genügend. Man kann es mit ihm auch richtig krachen lassen.
Wer sich für einen leistungs- und verarbeitungsmäßig guten Vollverstärker klassischer Provenienz begeistern kann, wird mit dem B 750 einen würdigen Vertreter dieser Gattung finden. Ja, und er hat Charme.
Hier ist der passende Link zu Urs´ Seite: http://www.revoxonline.ch/index-verstaerker-B750.htm
Kommentar