hier noch ein paar Gedanken, ohne Euch die Suppe versalzen zu wollen:
1.) Ich glaube nicht, dass der TDA 1000 ein Standard-IC war.
Es findet sich in der Gebrauchsanleitung der A700 von 1974 (18.120.174 ED2) auf Seite 39 sowie in der Service-Anleitung von 1975 (18.177.1075 Ed.1, vor A5) ein Blockschaltbild der Laufwerksteuerung. Dort werden folgende ICs als "Studer-IC/LSI" bezeichnet (von dort stammen wohl auch die "ehrfürchtigen" reeltoreel-Angaben):
- Integrated Digital Control Circuit, Studer-LSI SC 10429 (der Tasten-IC, war wohl von Motorola)
- Integrated Frequency and Phase Comparator, Studer-LSI TDA 1000 (Capstan-PLL)
- Motor Control, Studer-IC TCA 561 (Wickelmotor-Steuerung)
Die mir vorliegenden TDA 1000 haben keine weiteren Herstellermerkmale aufgedruckt. Man liest auf 2 davon: "TDA 1000", "M8055" bzw. "M 440", "50.05.0157" bzw. "50050457"; auf der Rückseite des ersten ist "F8" aufgedruckt.
Das Gehäuse und der Aufdruck des neueren 2. o.g. TDA 1000 ist allerdings völlig anderer Art (mattes Gehäuse, anderer Font; 50050457 ist mit anderer Farbe gestempelt als der Rest der Aufschrift; kein Aufdruck auf der Rückseite).
"50.05.0157" ist die "Order Number" des TDA 1000 lt. Service-Anleitung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Nummer auf einem Standard-IC erscheint.
Der Aufdruck (mindestens je) eines mir vorliegenden TDA 1000 und TCA561 ist in der Art (Font und Farbe des Aufdrucks der Vorder- und Rückseite) absolut gleich zu einem TBA 931 (Dual-Op-Amp), der bekanntlich von ITT Intermetall, Freiburg, hergestellt wurde (habe ein Datenblatt vom TBA 931 vorliegen). Es liegt also die Vermutung nahe, dass auch die anderen ICs im Auftrag von Studer von der selben Firma gefertigt wurden.
Ich glaube allerdings nicht, dass man diese Nuancen mit der Digicam einfangen kann.
(@vöxchen: Wenn Du all das selbst ansehen möchtest, must Du halt doch mal zu mir kommen...)
Die Bezeichnungen der Steuer-Eingänge (Pins 14, 15, 16, 1) lauten lt. A700-Schaltplan: S.4, S.8. S.1.6, S 3.2 (klingt doch sehr nach Teiler-Verhältnis; alle active low, S 3.2 == Pin 1: n/c). Die zugehörigen Signale (S-Slow, S-Med, S-Fast) gehen in der Tat auch zum Aufnahme- und Wiedergabe-Verstärker zwecks Umschaltung der Entzerrung.
Google ("tda-1000") findet:
http://www.hinkel-elektronik.de/shop/2999.html
aber es gibt dort keinerlei Angabe über die Funktion dieses ICs.
2.) Der Capstan-Motor der A700 hat die Nummer 1.021.155; die Tonwelle (9.5/19/38 cm/s) hat die Nummer 1.021.155-02. Den Motor der B67 gibt es in 2 Ausführungen (B67 Service-Anleitung von 1976: "darf nicht demontiert werden", obwohl äusserlich identisch zum Motor der A700): 9.5-38 cm/s: 1.021.310.00 sowie 19-76 cm/s: 1.021.320.00. Daraus schliesse ich, dass a priori keine Umschaltmöglichkeit vorgesehen war (leider ist in meiner Kopie der B67 Service-Anleitung die Schaltung der Capstan Motor-Steuerung nicht enthalten). Ich hatte immer nur die Versionen mit 9.5-38 cm/s "in den Fingern"; die Capstan-Welle war m.W. genauso dick wie die der A700 (9.055 mm).
3.) Ungewöhnliche Bandgeschwindigkeiten
- Eine höhere Bandgeschwindigkeit bei gleicher Drehzahl des Capstan-Motors kann man doch nur mit einem grösseren Durchmesser der Capstan-Welle erreichen. Mit dem Capstan-Durchmesser 9.055 mm kann man die 76 cm/s nur durch höhere Drehzahl erreichen. Dazu muss offenbar der Pin 1 des TDA 1000 angesteuert werden.
- Die 4.75 cm/s kann man nur mit einer dünneren Welle (Durchmesser 4.5275 mm) erreichen (Pin 14).
- Wenn der besagte Umschalter vorhanden ist, und die dünne Capstan-Welle eingesetzt ist, so kann man in der einen Stellung 4.75 .. 19 cm/s und in der anderen 9.5 .. 38 cm/s fahren. Bei Einsatz der normalen Welle wären es entsprechend 9.5 .. 38 sowie 19 .. 76 cm/s.
- Je grösser der Durchmesser der Capstan-Welle, desto geringer sind die Gleichlaufschwankungen, die durch die (nie völlig vermeidbare) Exzentrizität der Welle hervorgerufen werden. Daher haben die Maschinen normalerweise die Welle mit dem grösseren Durchmesser.
Gruss
-hg
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